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NewFoodSystems Day: Speise-Insekten auf unseren Tellern
Vernetzung von Forschung und Wirtschaft für eine nachhaltige Ernährung von morgen
Die bisherigen Ernährungsgewohnheiten (hauptsächlich unserer Industrienationen) spielen eine wesentliche Rolle in der Überschreitung der planetaren Grenzen. Beim NewFoodSystems Day im Deutschen Museum Nürnberg führten Mirjam Busch, Wissenschaftlerin am ifeu Heidelberg und Dr. Benedikt Jahnke von der Universität Kassel in einem Spotlight eine große Zahl interessierter Zuhörer:innen an eine neue Ernährungskomponente heran, die in Deutschland bisher noch mit großer Zurückhaltung betrachtet wird: Insekten als selbstverständlicher Teil unserer Ernährung.
Mirjam Busch verdeutlichte, wie Insekten aus Umweltsicht eine vielversprechende Lösung darstellen, während Benedikt Jahnke anhand von Forschungsergebnissen zur Verbraucherakzeptanz demonstrierte, wie Insekten auf unseren Tellern landen können. Hintergrund sind Erkenntnisse des Verbund-Forschungsprojektes „Pr:Ins – Ganzheitliche Bewertung von alternativen Proteinquellen unter besonderer Berücksichtigung von Insekten“, in dem das ifeu 2022 die Nachhaltigkeitsbewertung übernommen hat.
Mirjam Busch zeigte auf, dass das globale Ernährungssystem, aber auch die deutsche Ernährung zu einem erheblichen Beitrag an der Überschreitung der planetaren Grenzen beteiligt sind und dass z.B. etwa die Hälfte der globalen THG-Emissionen aus dem Ernährungssystem auf den Konsum von Fleisch und tierischen Produkten entfallen. Unsere bisherigen Ernährungsgewohnheiten stellen somit eine wesentliche Belastung für die Erde dar.
Somit wird klar, dass eine Anpassung der Ernährungsweise unabdingbar ist, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Unter der Fragestellung „Welche Rolle können Insekten bei der Veränderung der Ernährungsweise in Deutschland spielen?“ wurde aufgezeigt, dass Mehlwürmer eine sinnvolle Alternative zu tierischen aber auch pflanzlichen Lebensmitteln im Hinblick auf den Klima- und Flächenfußabdruck darstellen können. Dies gilt insbesondere, wenn sie mit Nebenströmen wie Biertreber oder Altbrot als Futtermittel gefüttert werden und auf Energieträger mit geringen THG-Emissionen zurückgegriffen wird. Zudem können durch die Nutzung von Nebenströmen, die noch teilweise entsorgt werden, weitere Kreisläufe geschlossen werden. Allerdings sollten Mehlwürmer nicht zusätzlich, sondern als Ersatz für andere Lebensmittel auf dem Teller landen.
Eine Transformation ist also nicht nur in offensichtlichen Sektoren wie Energie, Gebäuden oder Mobilität notwendig, sondern auch im Sektor Landwirtschaft und Ernährung.
Zum Hintergrund:
Der „NewFoodSystems Day“ wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Innovationsraum NewFoodSystems (NFS) und dem Deutschen Museum Nürnberg für interessierte Bürger:innen angeboten. Hinter dem Innovationsraum NFS steht die Idee, interessierte Akteure aus der Lebensmittel- und Ernährungsforschung mit Akteuren aus der Lebensmittelwirtschaft zusammenzubringen, um gemeinsam an neuen Ansätzen für die Ernährung von morgen zu arbeiten. Dazu gehört auch, bioökonomische Innovationen anzustoßen, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Treiber für eine nachhaltige, biobasierte Wirtschaft gefördert werden.
Weitere Informationen:
Download Spotlight-Präsentation Mirjam Busch, Benedikt Jahnke:
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