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So können Embodied-Carbon-Emissionen von Neubauten reduziert werden
Die heute erschienene Studie im Auftrag von Agora Industrie verdeutlicht, dass die Embodied-Carbon-Emissionen (ECE) von Neubauten (graue Emissionen), die durch die Herstellung von Baustoffen/-materialien bzw. die Gebäudekonstruktion entstehen, zur Erreichung der Klimaziele bis 2045 um 90 % reduziert werden müssen. Heute entstehen noch zu viele ECE bei der Neuerrichtung von Gebäuden. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern sind es durchschnittlich 320 kg/m², bei Mehrfamilienhäusern rund 229 kg/m² und bei Bürogebäuden sogar 370 kg/m². Vor allem die Bauweise, also das überwiegend für die Tragstruktur verwendete Material, hat einen Einfluss auf die entstehenden Emissionen. Die Auswertungen zeigen, dass bei Gebäuden aus Stahlbeton die höchsten ECE freigesetzt werden (354 kg/m²). Dahinter folgenden die anderen mineralischen Baustoffe Kalksandstein (296 kg/m²) und Ziegel (279 kg/m²). Gebäude aus Holz schneiden in der Studie am besten ab, sie stoßen nur 165 kg/m² (Massivholz) bzw. 187 kg/m² (Holzleichtbau) aus.
Die notwendige Reduktion ist gleichzeitig ein Schlüssel zur Förderung der klimaneutralen Transformation der Grundstoffindustrie. Denn die Baubranche kann als Hauptnachfragesektor von Stahl, Beton und Kunststoffen eine Vorreiterrolle als Leitmarkt für klimafreundliche Materialien einnehmen und somit langfristige Investitionssicherheit für die Grundstoffindustrie schaffen.
Neben der Dekarbonisierung der Grundstoffe sind zirkuläre Praktiken, wie Wiederverwendung von Bauteilen oder Recycling von Materialien, und die Substitution von klimaschädlichen durch emissionsarme, z. B. nachwachsende Baustoffe entscheidend für die Erreichung der Klimaziele. Mittelfristig würden dadurch die Baukosten nur um ca. ein Prozent steigen.
Wichtigster politischer Hebel für eine Erhöhung der Nachfrage nach klimaschonenden Baumaterialien ist dabei die Umsetzung der Anforderungen der Europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD), wonach schrittweise Anforderungswerte an Embodied Carbon Emissionen für Neubauten eingeführt werden müssen. Als zusätzliche Maßnahmen werden die Modernisierung des Baurechts, finanzielle Anreize, Schulungen und Informationskampagnen sowie eine Verbesserung der Datenlage vorgeschlagen.
Die Studie können Sie hier downloaden.
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