DeteRess – Strukturelle und produktionstechnische Determinanten der Ressourceneffizienz
Hintergrund
Im Jahr 2002 hat die Bundesregierung im Rahmen der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie „Perspektiven für Deutschland“ den Indikator „Rohstoffproduktivität“ zu einem Schlüsselindikator bestimmt. Er drückt aus, wie viel Bruttoinlandsprodukt in Euro je eingesetzter Tonne an abiotischem Primärmaterial erwirtschaftet wird. Die Nutzungen von Rohstoffen ist unverzichtbar, doch ist ihre Nutzung mit Umweltbelastungen verbunden. Außerdem stehen einmal verbrauchte Rohstoffe im Falle von nicht erneuerbaren Bodenschätzen zukünftigen Generationen nicht mehr zur Verfügung.
Deshalb ist ein sparsamerer Umgang mit Rohstoffen und insbesondere mit erschöpflichen Rohstoffen notwendig. Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, die Rohstoffproduktivität bis zum Jahr 2020 bezogen auf das Basisjahr 1994 zu verdoppeln.
Durch die Verabschiedung des „Deutschen Ressourceneffizienzprogramms“ ProgRess im Jahr 2012 unterstreicht die Bundesregierung die Bedeutung des Politikfeldes. Die deutsche Ressourcenstrategie ist mittlerweile eingebettet in die breit angelegte Strategie der Europäischen Union „Ressourcenschonendes Europa“, die in einem Fahrplan zu deren Umsetzung konkretisiert wurde.
Der Handlungsnotwendigkeit steht oft noch ein mangelndes Wissen darüber entgegen, ob und mit welchen Mitteln ein Ziel wie die Verdopplung der Rohstoffproduktivität bis 2020 in Deutschland erreicht werden kann. Dabei schwingt auch mit, welche Ziele der Rohstoffproduktivität überhaupt in Zukunft erreicht werden können oder welche Ziele z.B. Entwicklungsländer im Sinne einer nachholenden Entwicklung bewerkstelligen können.
Zielsetzung des Vorhabens
Das Forschungsvorhaben greift die Wissenslücke auf, welche Rohstoffeinsparpotenziale mit ausschließlich technischen und strukturellen Maßnahmen erreicht werden können. Es geht dabei nicht um die Beantwortung der allgemeineren Frage nach einer ressourcenschonenden Lebens- und Wirtschaftsweise, sondern beleuchtet die Grenzen einer effizienteren Ressourcennutzung, die alleine mit technischen und strukturellen Maßnahmen angestoßen werden kann.
Das Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Chancen und Grenzen einer zukünftigen technikorientierten Dematerialisierungspolitik in Deutschland zu untersuchen und dabei die existierenden Pfadabhängigkeiten, Trajektorien und Schranken zu berücksichtigen. Lebensstiländerungen oder drastische Eingriffe in das Konsumverhalten sollen bei dieser Betrachtung entsprechend dem Design der Studie nicht betrachtet werden. Daraus soll erkennbar werden, was mit technischen Maßnahmen wie z.B. Materialsubstitution oder Recycling erreichbar ist und ab wann darüber hinaus gehende Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Eine Voraussetzung zur sinnvollen Beantwortung der Fragestellung besteht darin, dass effektive Rohstoffeinsparungen zu bewerten sind und nicht nur die nach dem Territorialprinzip auf dem Gebiet Deutschlands realisierten Materialeinsparungen. Daher sind die Rohstoffrucksäcke zu berücksichtigen, die durch eingeführte Rohmaterialien (z.B. gediegene Metalle) und (Vor-)Produkte hervorgerufen werden. Das Erreichen des Produktivitätsziels durch eine Verlagerung der Rohmaterialherstellung ins Ausland wird damit ausgeschlossen.
Laufzeit
April 2013 – Dezember 2016
Auftraggeber
Umweltbundesamt (UBA)
Partner
ISI Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung
SSG Sustainable Solutions Germany
Weitere Informationen
Schlussbericht (pdf, 6 MB)
ifeu Working Paper 1 - Equivalents with Multi-Regional Input-Output Models: The Impact of Sectoral Disaggregation (pdf, 2 MB, auf Englisch)
Kontakt
Claudia Kämper
claudia.kaemper@ifeu.de
+49 (0)6221 4767 68
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Jürgen Giegrich
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