Klimaschutzpotentiale der Abfallwirtschaft am Beispiel von Siedlungsabfällen und Altholz

Kreislauf

Im Jahr 1990 hat die deutsche Abfallwirtschaft (Hausmüll und hausmüllähnlicher Gewerbemüll) das Klima noch mit knapp 38 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten belastet. Das ist bereits aus einer früheren Studie von Öko-Institut und IFEU bekannt. Neu in der jetzigen Studie, die Öko-Institut und IFEU gemeinsam im Auftrag von Umweltbundesamt (UBA), Bundesumweltministerium (BMU) und dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) durchgeführt haben, ist, dass die Abfallwirtschaft mittlerweile bereits eine Entlastung des Klimas von jährlich knapp 18 Mio. Tonnen bewirkt, also gegenüber 1990 bereits einen Minderungsbeitrag von knapp 56 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente geleistet hat.

Des Weiteren zeigt die Studie auf, dass durch weiterführende abfallwirtschaftliche Maßnahmen, wie technische Optimierungen und Umlenkung von Abfallströmen, dieser Minderungsbeitrag bis 2020 um weitere bis zu 10 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente gesteigert werden kann. Insgesamt könnte somit allein die Entsorgung und Verwertung von Siedlungsabfall und Altholz mit rund 13 % zu den Treibhausgasminderungszielen für Deutschland (40 % bis 2020 gegenüber 1990) beitragen.

Auch die Situation in der EU 27 wurde in der Studie untersucht. Hier spielt die Deponierung immer noch eine wesentliche Rolle und belastet das Klima jährlich mit bis zu 110 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten. Eine konsequente Abkehr von der Deponierung einhergehend mit einem ambitionierten Recycling ist hier notwendig. Die erzielbare Minderungsleistung ist hoch: bis zu 192 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente sind je nach untersuchtem Szenario möglich. Damit könnte Siedlungsabfall inkl. Altholz ausgehend vom Bilanzierungsjahr 2007 mit bis zu 32 % zu der noch zu erbringenden Minderungsleistung von 600 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente, zu der sich die EU 27 freiwillig verpflichtet hat, beitragen.

In den beispielhaft untersuchten Ländern Türkei, Tunesien und Mexiko dominiert die Deponierung von Abfällen, wobei nur Mexiko eine geordnete Abfallwirtschaft etablieren konnte. Bislang haben diese Länder keine Minderungsziele vereinbart. Wenn sie jedoch die Deponierung beenden und eine Kreislaufwirtschaft etablieren, sind bezogen auf die aktuellen Treibhausgasemissionen bei allen drei Staaten erhebliche Einsparpotenziale bei der Siedlungsabfallwirtschaft möglich.

Laufzeit

Oktober 2008 – Januar 2010

Auftraggeber

Umweltbundesamt (UBA), Bundesverband der deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. BDE

Partner

Öko-Institut e.V.

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