Klimaschutzpotenziale der Abfallwirtschaft

Darstellung der Potenziale zur Verringerung der Treibhausgasemissionen aus dem Abfallsektor in den OECD Staaten und ausgewählten Schwellenländern; Nutzung der Erkenntnisse im Abfalltechniktransfer

Die Studie zeigt die Klimaschutzpotenziale in der Abfallwirtschaft der OECD-Staaten – mit Ausblick für die EU28 und einer detaillierten Betrachtung für die USA – sowie der Schwellen- und Entwicklungsländer Indien und Ägypten. Mit der Methode der Ökobilanz in der Abfallwirtschaft wurde der jeweilige Status-Quo ermittelt und diesem je zwei Zukunftsszenarien für 2030 gegenübergestellt.

Das methodische Vorgehen sowie Rahmendaten und Annahmen wurden auf einem Methodenworkshop im Juni 2012 in Berlin mit internationalen Experten diskutiert. Ziel des Austauschs war die Vergleichbarkeit und Transparenz von Ökobilanzen zu verbessern und somit deren Eignung als Entscheidungshilfe für die Politik oder für Planungen zu stärken. Für die Studie wurden in der Konsequenz des Workshops einheitliche Emissionsfaktoren für die stoffliche Verwertung abgeleitet und verwendet.

Die Länderbilanzen für die USA, Indien und Ägypten basieren auf detaillierten länderspezifischen Recherchen, die OECD- und die EU28-Bilanz in erster Linie auf OECD- und Eurostat-Daten. Letztere sind in ihrer Qualität unterschiedlich und konnten im Rahmen der Studie nicht für alle 34 OECD-Länder bzw. 28 EU-Staaten, plausibilisiert oder hinterfragt werden. Einige für die Bilanz notwendige Daten wurden aus nationalen Veröffentlichungen ergänzt. Oftmals mussten jedoch Lücken mit plausiblen Annahmen geschlossen werden. Für die gesonderte USA-Bilanz wurden die Veröffentlichungen der U.S. EPA umfassend ausgewertet, so dass hier ein höherer Grad der Genauigkeit erreicht werden konnte. Zwar bestehen auch hier Datenunsicherheiten, die aber identifiziert und in Sensitivitätsanalysen untersucht werden konnten. Die Datenlage für Indien und Ägypten ist, wie durchaus typisch für Schwellen- und Entwicklungsländer, unvollständig. Verfügbare Daten zu Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung weichen teilweise eklatant voneinander ab. Hier wurden in erster Linie Datenquellen herangezogen, die ein möglichst geschlossenes Bild der Abfallwirtschaft bieten, abweichende Angaben wurden in Sensitivitätsanalysen berücksichtigt. Im Fall von Indien wurden Rahmendaten und Annahmen auf einem von UBA, IFEU, GIZ und IGEP organisierten Workshop im November 2012 in Indien , New Delhi mit lokalen Experten diskutiert.

Die Bilanzen für die OECD-Staaten, die USA, Indien und Ägypten zeigen für den Status Quo im Nettoergebnis Treibhausgas(THG)-Belastungen. Ursache hierfür sind vor allem die Deponierung und damit einhergehende Methanemissionen aus dem biologischen Abbau der organischen Abfallanteile. Die im Status Quo erzielten Entlastungseffekte für durch Substitution vermiedene Emissionen liegen niedriger als die Belastungen aus der Deponierung. Bei einzelnen OECD-Ländern ist dies anders: werden Abfälle nicht oder kaum deponiert, werden Nettoentlastungen erreicht (z.B. Japan), die umso deutlicher ausfallen je mehr stofflich verwertet wird und je effizienter die energetische Verwertung ist. Ergebnisse der Studie wurden auf einer Konferenz auf der IFAT 2014 vorgestellt.

Die wichtigste Schlussfolgerung ist, dass ein signifikantes Potenzial zur THG-Minderung in der Abfallwirtschaft besteht. Es bedarf jedoch weitergehender Anreize, um Schwellenländer, aber auch einige OECD- und EU-Länder, beim Aufbau einer integrierten Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Auf EU-Ebene sind Vorgaben zur Reduzierung der Ablagerung biologisch abbaubarer Abfälle und zum Ausbau des Recyclings wichtige, richtungsweisende Schritte. Für Schwellen- und Entwicklungsländer ist die Integration des informellen Sektors, der allein die Entlastungseffekte durch Recycling in diesen Ländern bewirkt, in künftigen Konzepten zu beachten.

Die abschließenden Ergebnisse der Studie wurden in zwei Artikeln in der Müll und Abfall veröffentlicht. Teil 1: OECD-Länder, EU28 und Fokus USA in der Ausgabe 4/15, Teil 2: Indien und Ägypten in der Ausgabe 6/15.

Laufzeit

Oktober 2011 – April 2015

Auftraggeber

Umweltbundesamt

Partner

Ökoinstitut e.V., Institut für angewandte Ökologie

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