Mauerwerksbruch für den ressourcenschonenden Hochbau

Das Bauwesen gehört zu den größten Verbrauchern an natürlichen Ressourcen und Energie der deutschen Wirtschaft. Das ist ökologisch und ökonomisch vertretbar, weil die Bauteile und Bauwerke verglichen mit anderen Wirtschaftsgütern eine deutlich längere technische Lebensdauer haben und wenn nach dem Rückbau hohe Recyclingquoten erzielt werden. In Bezug auf Einsparmöglichkeiten im Bauwesen spielt der Massenbaustoff Beton eine ganz zentrale Rolle. Neben der Reduzierung des energieintensiven Klinkeranteils haben auch anteilige Substitutionen natürlicher Gesteinskörnungen - mit dem größten Anteil im Beton – gegen Rezyklate großes Potential. Auch Gesteinskörnungen sind ein knappes Gut; die Erweiterung oder gar Neuerschließung von Brüchen und Gruben ist immer schwieriger, u. a. da es konkurrierende Flächennutzungsansprüche in unserem dicht besiedelten Land gibt. R-Betone sind eine Möglichkeit, tatsächlich Stoffkreislaufe zu schließen und daraus leitet sich die Aufgabenstellung des Projektes ab.

Obwohl die Anforderungen an die RC-Körnungen und R-Betone in Deutschland geregelt sind, werden diese ökologisch wertvollen und nachhaltigen Betone nur selten im Hochbau eingesetzt. Während mit R-Betonen mit Typ 1-Körnung (= rezyklierter Betonabbruch) nach erfolgreichen Pilot-Projekten zumindest regional gebaut wird (Baden-Württemberg, Berlin, Rheinland-Pfalz), bestehen für Körnungen aus Mauerwerkbruch noch größere Hemmnisse. Diese ergeben sich u.a. durch unzureichende Bekanntheit von R-Beton mit RC-Körnung des Typs 2 bei Planern und Bauherren, den möglichem Gipsgehalt im Abbruchmaterial, die schwankende Wasseraufnahme der verschiedenen Ziegelqualitäten und unzureichende Erfahrungen und Prognosen zur Dauerhaftigkeit in den entsprechenden Expositionsklassen des Betoneinsatzes.

Daraus leiten sich die Ziele des vorliegenden Projektes ab, das interdisziplinär mit Experten aus der Aufbereitungstechnik, Baustoffökologie und Betontechnik aufgestellt ist und folgende Aufgabenbereiche umfasst:

  • Untersuchung und Bewertung der RC-Körnung des Typs 2 eines Recyclers über den bisherigen Stand der Regelwerke hinausgehend und Erfassung der Schwankungsbreite
  • Entwicklung eines einfachen Verfahrens zur Qualitätskontrolle der Typ 2-RC-Körnung beim Abbruchunternehmen/Recycler
  • Herstellung von Beton mit realer Typ 2-RC-Körnung und Prüfung aller relevanten Kennwerte und der Dauerhaftigkeit anhand des Frostwiderstands
  • Erstellen von Ökobilanzen und ökonomische Betrachtung der geprüften Rezepturen als Beitrag zum Umweltschutz
  • Untersuchung und Bewertung der Multifunktionsblocke „Ökostones“ der Fa. Feess nach mehrjähriger Freibewitterung und Aufzeigen möglicher weiterer Verwendungsmöglichkeiten von RC-Körnungen des Typs 2

Laufzeit

September 2015 – September 2017

Auftraggeber

Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Partner

HTWG Konstanz

IAB Weimar

Weitere Informationen

Endbericht

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