ÖkoRess II

Weiterentwicklung von Handlungsoptionen einer ökologischen Rohstoffpolitik

Die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft nehmen sich zunehmend der Frage an, wie die Rohstoffversorgung Deutschlands langfristig nachhaltig gestaltet werden kann. Wissenschaftliche Studien und Medienbeiträge berichten in regelmäßigen Zeitabständen von mannigfaltigen Umweltauswirkungen im Zusammenhang mit Bergbauaktivitäten und der Aufbereitung abiotischer Rohstoffe. Beispiele hierfür sind Dammbrüche mit dramatischen Unfall- und Umweltfolgen wie bei einem Eisenerz-Bergwerk in Brasilien im November 2015 (Samarco-Mine in Mariana) oder der Bruch des Rotschlammdamms in Kolontár (Ungarn) im Jahr 2010. Neben diesen Störfallereignissen bestehen Dauerbelastungen der Umwelt durch die Emissionen von Quecksilber und Zyanid im Goldbergbau, die radioaktiven Belastungen bei der Gewinnung von Seltenen Erden, sowie die Zerstörung wertvoller Ökosysteme bei der Neuerschließung von Lagerstätten weltweit.

Auf absehbare Zeit wird die globale Wirtschaft auf die Primärgewinnung verschiedener abiotischer Rohstoffe angewiesen sein. Allerdings wird das Ergreifen von wirksamen Maßnahmen für eine nachhaltige Gestaltung des Bergbaus durch folgende Umstände deutlich erschwert:

▸ Ein Großteil der benötigen abiotischen Rohstoffe wird außerhalb der Bundesrepublik Deutschland – und zumeist auch außerhalb der EU – abgebaut. Damit entziehen sich viele Rohstofflieferungen der hiesigen Umweltgesetzgebung.

▸ Allein aufgrund der Vielfalt der in Deutschland benötigten Rohstoffe müssen Maßnahmen fokussiert und prioritär auf besonders umweltrelevante Ströme angewandt werden. Doch derzeit existiert keine umfassende Umweltbewertung des Abbaus abiotischer Rohstoffe, die eine richtungssichere Priorisierung unterstützen könnte.

Das Projekt ÖkoRess II soll zur Bewältigung dieser Herausforderungen beitragen, wobei es auf Ergebnisse der Vorläuferprojekte ÖkoRess, UmSoRess und RohPolRess aufbaut, diese weiterführt und deren Erkenntnisse in die wissenschaftliche, politische und gesellschaftliche Debatte einspeist.

Das Projekt wird durch den bereits seit Ende 2013 existierenden Projektbeirat „Umweltfragen der Rohstoffpolitik“ fachlich begleitet. Darin vertreten sind verschiedene Bundesministerien, Behörden, Unternehmen, Industrieverbände, wissenschaftliche Einrichtungen und zivilgesellschaftlicher Gruppen, wodurch eine breite Einbindung an Expertisen und gesellschaftlichen Interessen gewährleistet wird.

Projektergebnisse

Aufbauend auf der im Vorgängerprojekt ÖkoRess I entwickelte Methode zur Bewertung der ökologischen Rohstoffverfügbarkeit, wurde nun das Umweltgefährdungspotenzial für 50 abiotische Rohstoffe bewertet. Dabei weist über die Hälfte ein hohes Umweltgefährdungspotential auf, weil der Abbau z.B. Schutzgebiete tangiert oder Böden und Gewässer mit Schwermetallen, Säuren oder Radioaktivität belastet werden können.

Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Maßnahmen für mehr Umweltschutz im globalen Bergbau, mehr Verantwortung in Rohstofflieferketten und eine bessere Nutzung von Rohstoffen umzusetzen. Dafür gibt es bereits vielversprechende Ansätze: Sie reichen von einem sicheren Umgang mit Bergbauabfällen über umweltbezogene Sorgfaltspflichten in globalen Rohstofflieferketten bis hin zu längeren Produktnutzungszyklen, mehr Recycling und Ressourceneffizienz.

Laufzeit

Oktober 2015 – November 2019

Auftraggeber

Umweltbundesamt (UBA)

Partner

Öko-Institut e.V. (Leitung)

Projekt-Consult GmbH

Adelphi Consult GmbH

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