ÖkoRess III: Pilot-Screening der Umweltgefährdungspotenziale von Bergbaustandorten

Die deutsche Volkswirtschaft importiert Rohstoffe aus der ganzen Welt. Sie bilden die physische Basis für Produktion, Wertschöpfung und Konsum in Deutschland. Metallische Rohstoffe werden nahezu vollständig importiert, sowohl direkt in Form von Erzen und Konzentraten als auch indirekt in Form von Halb- und Fertigwaren. Die Versorgungssicherheit ist übergeordnetes Ziel der deutschen Rohstoffpolitik. Gleichzeitig wächst sowohl in Deutschland als auch in anderen frühindustrialisierten Ländern das öffentliche Bewusstsein für die Bedingungen, unter denen mineralische Rohstoffgewinnung andernorts erfolgt. Die mit der Gewinnung natürlicher mineralischer Ressourcen einhergehende Nutzung anderer natürlicher Ressourcen wie z.B. Boden, Wasser, Luft oder Ökosysteme und ihre Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und die lokale Bevölkerung rücken zunehmend ins gesellschaftliche Blickfeld. In diesem Zusammenhang wird auf verschiedenen Ebenen nach neuen Ansätzen gesucht, mit dem Ziel, die Versorgungssicherheit mit einem global verstandenen, ökologischen und sozialen Verantwortungsbewusstsein in Einklang zu bringen.

In ÖkoRess III wurde eine standortbezogene Bewertungsmethode für Umweltgefährdungspotenziale von Bergbaustandorten systematisch auf die drei Massenmetallrohstoffe Bauxit (Aluminiumerz), Kuper und Eisenerz an insgesamt 100 Standorten angewendet. Die Methode wurde in den Vorgängerprojekten ÖkoRess I und II entwickelt und verfeinert. Das Pilotscreening von 100 Minenstandorten dient darüber hinaus der Identifizierung von Optimierungspotenzialen für die Methode. Die standortbezogene ÖkoRess-Bewertung ermöglicht es, einen schnellen Überblick über mögliche Gefährdungen der Umwelt an einem Standort zu erhalten. In die Betrachtung werden sowohl geologische und technische Faktoren als auch standortspezifische Bedingungen der natürlichen und sozialen Umwelt einbezogen.

Bauxit (Aluminiumerz), Kupfer und Eisenerz werden weltweit abgebaut und sind für den Produktionsstandort Deutschland von großer Bedeutung. Zur Herstellung von Gütern mit hoher Fertigungstiefe werden sie in großen Mengen nach Deutschland importiert und anschließend größtenteils wieder exportiert. Sie sind daher von besonderer Bedeutung im Hinblick auf die Debatte um die ökologische Verantwortung Deutschlands hinsichtlich der Bergbaubedingungen in den Herkunftsländern.