Entwicklung und Bewertung von Maßnahmen zur Verminderung von CO2-Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen

Ausgangslage

Das technische Potenzial zur Senkung der Treibhausgasemissionen schwerer Nutzfahrzeuge ist bisher bei weitem nicht ausgeschöpft, wie unter anderem eine Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes mit dem Titel „Zukünftige Maßnahmen zur Kraftstoffeinsparung und Treibhausgasminderung bei schweren Nutzfahrzeugen“ gezeigt hat. Viele Technologien werden trotz Marktverfügbarkeit aufgrund technologiespezifischer, finanzieller und struktureller Hemmnisse bisher kaum eingesetzt. Um diese Hemmnisse zu überwinden sind politische Strategien erforderlich, die Maßnahmen zur Information und Förderung sowie regulatorische Aspekte umfassen.

Bisher gibt es keine Regulierungen für die spezifischen Energieverbräuche bzw. Treibhausgasemissionen bei schweren Nutzfahrzeugen auf EU-Ebene, wie sie bei anderen Fahrzeugarten (Pkw, leichte Nutzfahrzeuge) etabliert sind. Die Europäische Kommission arbeitet daher zusammen mit ihren Mitgliedern an Strategien zur Reduktion der CO2-Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge und hat im Mai 2014 erste Eckpunkte dazu vorgelegt. Eine wichtige Voraussetzung für fahrzeugbezogene Strategien ist die standardisierte Bestimmung der CO2-Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen. Aktuell lässt die EU ein standardisiertes CO2-Zertifizierungsverfahren entwickeln, das Energieverbrauch und CO2-Emissionen von neu auf den Markt kommenden Fahrzeugen erfasst. Dabei wird ein Simulationsprogramm namens VECTO (Vehicle energy consumption tool) genutzt, das anhand von verbrauchsrelevanten Kennwerten der Fahrzeugkomponenten und genormten Prüfzyklen einen CO2-Wert für das gesamte Fahrzeug generiert. Ab dem Jahr 2018 wird auf dieser Grundlage ein Monitoring der CO2-Emissionen für neue Nutzfahrzeuge eingeführt. Darauf aufbauend sollen in der EU CO2-Grenzwerte für schwere Nutzfahrzeuge entwickelt werden. Die konkrete Ausgestaltung ist aktuell jedoch noch Gegenstand der Diskussion und umfasst viele offene Fragen.

Projektinhalte

Ziel des Forschungsvorhabens für das Umweltbundesamt, das vom ifeu Heidelberg in Kooperation mit FVT - Forschungsgesellschaft für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik m.b.H. und INFRAS AG durchgeführt wird, ist die Analyse und Bewertung regulatorischer Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgasemissionen von schweren Nutzfahrzeugen. Im Fokus stehen solche Maßnahmen, welche die Einführung technischer Maßnahmen zur Senkung der fahrzeugspezifischen Treibhausgasemissionen unterstützen. Prinzipiell sollen diese für alle verfügbaren Fahrzeugklassen und Nischenanwendungen im Nutzfahrzeugbereich, insbesondere jedoch die Fahrzeugklassen, die vom derzeit existierenden VECTO abgedeckt werden, angewendet werden können.

Die Maßnahmenanalysen umfassen zum einen Anforderungen an die Ausgestaltung von fahrzeugbezogenen CO2-Grenzwerten sowie die Analyse damit erreichbarer THG-Emissionsminderungen von schweren Nutzfahrzeugen. Zum anderen werden zusätzliche Maßnahmen und Maßnahmenbündel untersucht, welche komplementär zur CO2-Grenzwertgesetzgebung auf nationaler oder europäischer Ebene eingeführt werden und die THG-Minderungen im Bereich der Nutzfahrzeuge verstärken könnten. Die Maßnahmenbewertungen adressieren über zentrale Kriterien wie CO2-Minderungspotenziale und Kosten hinaus auch Fragen der Akzeptanz bei Akteuren und Zielgruppen sowie mögliche Lenkungswirkungen der Maßnahmen, die einzelne Technologien bevorzugen oder benachteiligen können.

Laufzeit

Februar 2015 – November 2017

Auftraggeber

Umweltbundesamt

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