Umweltbezogene Aspekte eines Ausbaus der Biogaserzeugung und -nutzung im Kontext der Klima- und Energiepolitik Luxemburgs

Kuh auf einer Wiese vor einer Biogasanlage

Luxemburg plant eine nationale Biogasstrategie. Hierzu hat das Luxemburgische Umweltministerium das ifeu beauftragt, die Umweltaspekte der Biogasnutzung zu untersuchen. Dabei wird der Status quo bewertet sowie verschiedene Szenarien des Ausbaus der Biogasnutzung. Biogas aus Gülle steht dabei im Vordergrund. Dabei geht es auch um die künftige Rolle von Biogas im Hinblick auf die Ziel-Erreichung im Bereich der erneuerbaren Energien, der Biodiversität sowie im Bereich der NH3-Emissionen und der Reduktion von Treibhausgasen.

In den Szenarienberechnungen kommt die Studie zum Schluss, dass mit einem ambitionierten Ansatz mit 50 % Erfassung von Gülle und Mist auch ein hohes Potenzial an Vermeidung von Treibhausgasemissionen verbunden ist. Geht man von einem Anteil von 70 % Gülle und Mist in den landwirtschaftlichen Anlagen aus, erhöht sich Emissionsvermeidungspotenzial gegenüber der Ist-Situation auf nahezu das Vierfache. Geht man von einem Anteil von 90 % Gülle und Mist aus (d.h. deutlich weniger Energiepflanzen im Einsatz), liegt das Einsparpotenzial noch immer beim etwa Dreifachen dessen, was aktuell durch die Biogasnutzung in Luxemburg erreicht wird. Gegenüber der luxemburgischen Gesamtemission an Treibhausgasemissionen könnte die Biogasnutzung somit zur Minderung von knapp 2 % beitragen.

Ergänzend wird in dieser Studie auch die Frage der Flächeneffizienz von erneuerbaren Energien betrachtet. So ist in Luxemburg auch der Ausbau von Freiflächen-Photovoltaik (PV-FFA) in Diskussion. Untersucht wurde, mit welchen Flächenbelegungen verschiedene auf Biomasse beruhende Antriebe gegenüber der E-Mobilität auf Basis von PV-Strom verbunden sind. Das Ergebnis ist dabei sehr deutlich. Grob gesagt, benötigt man für die gleiche Menge Strom über den Biogaspfad gegenüber Solarstrom etwa das 25-Fache an Fläche. Dies unterstreicht, dass der Einsatz von gezielt angebauten Energiepflanzen für die Biogasnutzung kein effizienter Weg ist.

Dem Schlussfazit folgend, sollte sich der Ausbau der Biogasnutzung daher auf die Ausschöpfung bestehender Potenziale von Reststoffen und Abfällen konzentrieren. Substrate aus angepassten landwirtschaftlichen Konzepten (Mischkulturen, Zwischenfrüchten), deren Ziel primär eine nachhaltige Produktion und Agrobiodiversität ist, sind ebenso als positiv zu werten.

Laufzeit

September 2019 – März 2021

Auftraggeber

Ministerium für Energie und Raumentwicklung, des Ministeriums für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung mit Mitwirkung des Ministeriums für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung des Großherzogtums Luxemburg

Partner

Prof. Dr. Frank Scholwin, Institut für Biogas, Kreislaufwirtschaft und Energie, Weimar

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