Bestimmung des Potenzials von Abwärme in Berlin

Berlin hat sich zum Ziel gesetzt bis spätestens 2045 klimaneutral zu werden. Momentan entfallen knapp die Hälfte der CO2-Emissionen Berlins auf den Wärmesektor (inklusive Prozesswärme). In Zukunft soll die Wärmeversorgung durch eine umfassende Nutzung von erneuerbarer Wärme und Abwärme bereitgestellt werden. Die Studie „Bestimmung des Potenzials von Abwärme in Berlin“ liefert einen wichtigen Grundstein für diese Transformation.

Abwärme als Baustein der Defossilierung

Die Einbindung von unvermeidbarer Abwärme in Wärmenetze kann zur Defossilierung der Wärmeversorgung Berlins beitragen. Der mögliche Beitrag der Abwärme zur Wärmewende konnte bisher nicht beziffert werden, da die Potenziale an Abwärme in Berlin abseits von groben Schätzungen nicht bekannt waren. Dies betrifft neben der Abwärmemenge auch die Lokalität und die Eigenschaften der Abwärmepotenziale wie etwa Temperaturniveau und Jahresprofil, die die Nutzbarkeit der Abwärme beeinflussen.

Potenzialanalyse, Maßnahmen & Fachworkshops

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) haben im Auftrag der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) eine Potenzialanalyse durchgeführt, um die Potenziale an Abwärme in der Hauptstadt quantitativ zu bestimmen und zu verorten. Hierzu wurde eine Unternehmensumfrage durchgeführt und durch Interviews sowie weiteren Datenquellen ergänzt. Es wurden zudem Maßnahmen zur Erschließung der Abwärme für interne und externe Nutzung entwickelt. Mit zwei Fachworkshops wurden Vertreter*innen aus Berliner Betrieben mit Abwärmepotenzialen, der Wärmenetzbetreibenden sowie aus der Verwaltung und dem Bereich der Energiedienstleistungen in dem Prozess einbezogen und für das Thema Abwärmenutzung sensibilisiert.

Berliner Abwärme: divers und kleinräumig verteilt

Die Quellen für Abwärme können vielfältig sein. So kann in Betrieben des verarbeitenden Gewerbes Abwärme anfallen, sowie in Teilen des Dienstleistungssektors, wie bei Großküchen, Wäschereien oder Bädern. Außerdem entsteht Abwärme in U-Bahn-Stationen und -Tunneln sowie in Umspannwerken. Zukünftig werden in Berlin höhere Potenziale von Abwärme bei der Wasserstofferzeugung und beim wachsenden Markt an Rechenzentren erwartet. Zudem beleuchtete die Potenzialanalyse die Bereiche Restwärme im Rauchgas der Müllverbrennung und von Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK)-Anlagen sowie Abwasserwärme, auch wenn diese Wärmequellen per Definition nicht als Abwärme gelten. Geprägt durch den zu erwartenden Kapazitätszuwachs bei Rechenzentren und der Wasserstofferzeugung wird sich das Potenzial von etwa 1,2 TWh pro Jahr im Status Quo auf etwa 3,8 TWh im Jahr 2045 erhöhen.

Laufzeit

Januar 2023 – September 2023

Auftraggeber

Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU)

Partner

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, gemeinnützig

Weitere Informationen

Abschlussbericht (pdf, 5 KB)

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