REPAID - Mehrwegverpackungen in der Gastronomie

Förderung von Mehrweglösungen zur Reduktion von Einwegserviceverpackungen aus Plastik durch Automatisierung der Rücknahme, Interventionen am Point of Sale und Möglichkeiten der Digitalisierung

Seit Jahren steigt das Verpackungsaufkommen in Deutschland kontinuierlich an. Mit durchschnittlich 227,5 kg Verpackungsmüll pro Kopf werden in Deutschland so viele Verpackungen wie in sonst keinem anderen Land in Europa verbraucht (UBA 2020). Ein zentraler Treiber ist der Trend zum Außer-Haus-Konsum und zu To-Go-Angeboten in der Gastronomie. Eine NABU-Studie (Istel/Detloff 2018) beziffert die Gesamttonnage für Serviceverpackungen im Außer-Haus-Konsum auf mehr als 280.000 Tonnen. Den größten Anteil haben Teller, Boxen, Schalen etc. mit über 155.000 Tonnen (darunter fast 50.000 Tonnen Pizzakartons); ein weiterer relevanter Teil sind Becher für Heiß- und Kaltgetränke mit weiteren 60.000 bis 80.000 Tonnen.

Vor diesem Hintergrund wurde jüngst das Verpackungsgesetz novelliert: Danach sind Gastronomie, Caterer und Lieferdienste seit dem 01. Januar 2023 verpflichtet, immer auch eine Mehrwegvariante (bspw. für Schalen und Becher) anzubieten, um Abfälle aus (Kunststoff-)Einwegverpackungssystemen im Außer-Haus-Konsum wesentlich zu reduzieren.  Anhand der bisherigen Erfahrungen mit Mehrwegsystemen zeichnen sich jedoch insbesondere im Bereich der Einsatz-, Rückgabequoten und Umlaufzahlen beträchtliche Probleme ab, aufgrund derer viele Systeme ihre wirtschaftlichen und ökologischen Ziele verfehlen (bspw. FreiburgCup). Obwohl die Rückführung durch die Kundinnen und Kunden für das Funktionieren von Mehrwegsystemen entscheidend ist, wurde bislang das Zusammenspiel Handel/Gastronomie – Logistik – Verbraucherschaft kaum erforscht.

Im Rahmen von REPAID wird diese Forschungslücke geschlossen: In einem transdisziplinären Ansatz werden innovative Strategien und Anreize untersucht und bewertet, die Verbraucherinnen und Verbraucher dazu motivieren, sich im Außer-Haus-Konsum für Mehrweg- statt Einweg-Serviceverpackungen zu entscheiden und diese an die Gastronomie zurückzugeben. Ziel ist, eine systemübergreifende Strategie für die Ausgestaltung von Mehrweg-Lösungen zu erarbeiten, um Verpackungsabfälle im Außer-Haus-Konsum zu reduzieren. Die Projektpartner untersuchen dabei folgende soziale als auch technische Aspekte:

  • Wie lassen sich Verbraucher:innenentscheidungen zugunsten von Mehrwegsystemen an Abgabestellen durch Nudging-Strategien beeinflussen?
  • Wie kann die Rücknahme von Mehrweg-Systemen durch Automatisierung vereinfacht werden?
  • Welche digitalen Möglichkeiten und welche sozialen/ökonomischen Anreize braucht es, um die Kundschaft zur Rückgabe der genutzten Mehrweg-Verpackungen zu bewegen?

 Das Projekt gliedert sich in 4 inhaltliche Arbeitspakete:

  • Datenrecherchen und Interviews zur Zusammenstellung des Forschungsstands und zur Ermittlung von Ausgangswerten für die betriebswirtschaftliche und ökologische Performance verschiedener Mehrwegsysteme.
  • Auswahl, Erarbeitung, Erprobung und Auswertung von Interventionen für erhöhte Ausgabe- und Rücknahmequoten von Mehrweg-Systemen. Auf Basis einer Untersuchung aktueller Praktiken von Verbraucherinnen und Verbrauchern werden aktuelle Einflussfaktoren ermittelt, die die Wahl und Rückgabe von Mehrwegsystemen bestimmen.
  • Analyse und Beurteilung der Interventionen hinsichtlich der Verhaltensänderung der Kundschaft sowie ökobilanzielle und betriebswirtschaftliche Bewertung.
  • Ergebnissicherung, -transfer und Handlungsempfehlungen, sowie Ermittlung von Übertragungsmöglichkeiten auf den Lieferbereich und Entwicklung einer systemübergreifenden Strategie.

Schlussendlich erfolgt eine Verbreitung der Ergebnisse im wirtschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Bereich, um die ökologische Ausgestaltung von Mehrweg-Systemen im Außer-Haus-Konsum zu fördern.

Laufzeit

Januar 2023 – Dezember 2024

Gefördert durch

Gefördert durch Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

Partner

  • Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
  • RECUP
  • Vytal

Weitere Informationen

Studie gestartet: Mehrweg to go erfolgreich umsetzen

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