Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland

Wie schlagen sich Produktion, Transport, Verpackung oder die Zubereitung von Lebensmitteln in deren Umweltauswirkungen nieder? Die Unterschiede, die sich durch diese Faktoren ergeben können, beleuchtet die neue ifeu-Studie „Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland“, die erstmals einheitlich Bilanzen für über 200 Lebensmittel ermittelt hat. Sie demonstriert, dass den durchschnittlichen CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln in Deutschland deutlich weiter differenziert werden können: Es gibt also nicht nur „den einen“ Fußabdruck eines Lebensmittels, da dieser von zahlreichen Randbedingungen abhängt.

In der Diskussion um eine klima- und umweltbewusste Ernährung ist der CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus von Verbraucher*innen geraten. Es zeigt sich jedoch, dass die veröffentlichten Daten zu den CO2-Fußabdrücken von Lebensmitteln teilweise deutlich voneinander abweichen. Diese Abweichungen ergeben sich oft aus der jeweiligen Fragestellung. So macht es beispielsweise einen großen Unterschied, ob nur die inländische Produktion betrachtet wird, oder ob auch der Import und damit der Jahresdurchschnitt für in Deutschland verkaufte Lebensmittel in die Berechnung einfließt. Wieder anders sieht es aus, wenn es um ein spezifisches Produkt wie regionale und saisonale Erdbeeren geht. Darüber hinaus werden CO2-Emissionen aus Landnutzung und Landnutzungsänderungen in vielen Studien nicht berücksichtigt. Nicht nur die Produktion ist ausschlaggebend für den ökologischen Fußabdruck, sondern auch die Art des Transportes, der Verpackung und der Konservierung des Lebensmittels. So lässt sich klar erkennen, dass aus Umweltsicht beispielsweise auf Flugobst genauso verzichtet werden sollte wie auf Lebensmittel im Einwegglas.

Dass auch die Lebensmittelauswahl einen erheblichen Einfluss hat, zeigt sich bei der Bilanzierung von ausgewählten verzehrfertigen Gerichten, die den Weg der Lebensmittel vom Anbau über den Supermarkt bis auf den Teller berücksichtigt. Kleine Rezeptänderungen, etwa das Ersetzen tierischer durch pflanzliche Produkte, können ausschlaggebend für die Gesamtbilanz sein.

Neben den Treibhausgasen spielen auch weitere ökologische Fußabdrücke eine Rolle, da der Verbrauch von Ressourcen schon heute vielerorts an seine Grenzen kommt. Deshalb wurden zusätzlich Wasser-, Flächen- und Phosphatfußabdrücke sowie der Energiebedarf für ca. 30 Lebensmittel berechnet. Ziel ist es, das Bewusstsein für alle maßgeblichen Umweltauswirkungen der Ernährung zu stärken, um die Ernährungswende nicht ausschließlich unter CO2-Gesichtspunkten zu diskutieren.

Die neue ifeu-Studie „Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland“ soll Verbraucher*innen als Hilfestellung auf dem Weg zu einer klima- und umweltbewussten Ernährung dienen und kann hier heruntergeladen werden.

Laufzeit

November 2019 – Mai 2020

Partner

Teile dieser Arbeit wurden gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Rahmen des KEEKS-Projektes (Förderkennzeichen 03KF0037) sowie durch das Umweltbundesamt im Rahmen des Vorhabens „Online-Verbraucherinformation zum nachhaltigen Konsum: Wissenschaftliche Datenbasis für Bilanzierungsinstrumente und sozialwissenschaftliche Auswertungen“ (Förderkennzeichen 3718163130).

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