Biodiversität
Biodiversität oder biologische Vielfalt bezeichnet gemäß der UN-Biodiversitäts-Konvention (Convention on Biological Diversity, CBD) „die Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter unter anderem Land-, Meeres- und sonstige aquatische Ökosysteme und die ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören.“ Nach dieser Definition umfasst Biodiversität sowohl die genetische Vielfalt (Vielfalt innerhalb der Arten), die Artenvielfalt (Vielfalt zwischen den Arten) als auch die Vielfalt der Ökosysteme. Sie schließt alle Lebewesen, auch den Menschen, ein und bezieht sich ausdrücklich auf die Leistungen von Ökosystemen.
Die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt gelten als wichtige Grundlagen für das menschliche Wohlergehen. Doch die Biodiversität ist auf vielen Ebenen bedroht, insbesondere durch die Veränderung von Lebensräumen aufgrund von intensiver (land- und forstwirtschaftlicher) Landnutzung und Landnutzungsänderungen.
Trotz internationaler Bemühungen ist es derzeit noch nicht möglich, die Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen auf die Biodiversität ganzheitlich abzubilden. Grundsätzlich existieren zwei Arten von Bewertungsmethoden, mit denen die Auswirkungen auf die Biodiversität quantifiziert werden können. Das sind einerseits naturschutzfachliche Bewertungsmethoden, wie beispielsweise die Umweltverträglichkeitsprüfung und andererseits systembezogene Bewertungsmethoden wie beispielsweise die Ökobilanz.
Das ifeu beteiligt sich an der methodischen Weiterentwicklung von ökobilanziellen Methoden, welche die Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen auf die Umwelt abbilden. Dazu wurde u. a. der sogenannte Hemerobie-Ansatz vorgeschlagen (Fehrenbach et al. 2015) und in den folgenden Jahren zu einer robusten Methodik, dem sogenannten Flächenrucksack weiterentwickelt. Auf Basis dieser Methode wurde zusammen mit Partnern ein weiterer Indikator entwickelt: der Biodiversity Value Increment (BVI). Die Methodenentwicklung geht jedoch weiter, mit dem Ziel, einen eigenständigen Biodiversitätsfußabdruck zu etablieren.
Parallel dazu wendet das ifeu in zahlreichen Studien zur Bewertung von lokalen Umweltwirkungen (u. a. auf Biodiversität) die vom ifeu maßgeblich mitentwickelte Lebensweg-Umweltverträglichkeitsuntersuchung (Life Cycle Environmental Impact Assessment, LC-EIA) an.
Mit Blick auf die Nutzung von Biomasse beschäftigt sich das ifeu im Kontext Biodiversität und Naturschutz mit dem Thema Renaturierung und CO2-Opportunitätskosten, sowie naturverträglichem Konsum. Im Kontext des Themas unberührte Natur, analysieren wir den Klimaschutzeffekt von Wildnisgebieten und Flächen mit natürlicher Waldentwicklung. Dabei werden auch Synergieeffekte zwischen Klimaschutz und Biodiversitätsschutz herausgearbeitet.
Kontakt
Nils Rettenmaier
Dipl.-Geoökologe
+49 (0)6221 4767 24
nils.rettenmaier@ifeu.de
Horst Fehrenbach
Dipl.-Biologe
+49 (0)6221 4767 16
horst.fehrenbach@ifeu.de
Projekte

SYMBIOSIS
SYstemic Mobilisation for Joint Biodiversity and Infrastructure
SYMBIOSIS zielt darauf ab, die biologische Vielfalt während des gesamten Lebenszyklus von Eisenbahninfrastrukturprojekten zu integrieren und einen ganzheitlichen Ansatz zu fördern.

Konsum naturverträglich gestalten
Handlungsempfehlungen für ausgewählte Produkte
Das Projekt beschreibt Biodiversitätsauswirkungen des Konsums an Soja, Palmöl und Shrimps in Ländern des Globalen Südens und leitet entsprechende konsumwirksame politische Handlungsempfehlungen ab.

Bedeutung von Wildnisflächen für Klimaschutz und Klimaanpassung
Mit Wildnisgebieten soll die eigenständige Entwicklung von Ökosystemen ermöglicht werden, indem diese Gebiete unter strengen Schutz gestellt werden. Dabei geht es primär um die Entwicklung…

SUREWAVE
Das von der EU geförderte Projekt SUREWAVE entwickelt ein innovatives schwimmendes Photovoltaiksystem (Floating Photo-Voltaics, FPV), welches an die widrigen Meeresbedingungen auf hoher See angepasst…

Biodiversität in Ökobilanzen
Weiterentwicklung und vergleichende Studien
Dieses Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie die Wirkung von Produkten und Dienstleistungen auf die Biodiversität im Rahmen von Ökobilanzen bewertet werden kann. Das…

Naturschutz und fortschrittliche Biokraftstoffe
Das Vorhaben analysiert die potenziellen Auswirkungen von reststoffbasierten Biokraftstoffpfaden auf Naturschutzaspekte, insbesondere auf die Biodiversität. Die entwickelten Kriterien zur…

BioMates
Reliable Bio-based Refinery Intermediates
Das Vierjahresvorhaben zielt darauf ab, Zwischenprodukte aus holz- oder halmgutartigen Restoffen und schnell wachsenden Gräsern herzustellen, die verlässliche Stoffeigenschaften aufweisen und für die…

SEEMLA
Sustainable exploitation of biomass for bioenergy from marginal lands
Das Ziel des Projektes SEEMLA ist die zuverlässige und nachhaltige Nutzung von Biomasse an Sonder- bzw. Grenzstandorten (‚marginal lands‘), die weder für die Lebensmittel- noch Futtermittelproduktion…

COSMOS
Das EU Horizon 2020-Projekt COSMOS ("Camelina & crambe Oil crops as Sources for Medium-chain Oils for Specialty oleochemicals") hat das Ziel, die Importabhängigkeit bei bestimmten Ölen zur technischen…

BIOCORE
Der Fokus des Projekts lag auf der Verarbeitung unterschiedlicher, nicht zur Ernährung verwendbarer Biomasserohstoffe zur Herstellung einer Vielzahl von Produkten auf Basis der innovativen…

BIOLYFE
Im BIOLYFE Projekt wurde sowohl eine Verbesserung von kritischen Prozessschritten erreicht, als auch erstmalig die Anwendung über die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffbeschaffung über die…

Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht
Der Anbau von Energiepflanzen soll möglichst in gleicher Weise den Anforderungen der Flächeneffizienz, der Klimaeffizienz und der Naturverträglichkeit gerecht werden. Vor diesem Hintergrund wurde ein…

Regenwald für Biodiesel?
In diesem Projekt hat das ifeu die Umweltauswirkungen der energetischen Nutzung von Palmöl bewertet und Optimierungspotenziale aufgezeigt.

Sozial-ökologische Bewertung der stationären energetischen Nutzung von importierten Biokraftstoffen am Beispiel von Palmöl
Die Studie untersucht die Eigenschaften und energetischen Nutzungsmöglichkeiten von Palmöl sowie dessen ökologische, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen.

Naturschutzaspekte bei der Nutzung erneuerbarer Energien
In dem Forschungsvorhaben sollten naturschutzrelevante Wirkungen der verschiedenen Energieträger und Nutzungstechniken zusammengestellt und weiterer Forschungsbedarf aufgezeigt werden.