Bedeutung von Wildnisflächen für Klimaschutz und Klimaanpassung

Wildnis

Nach aktuellen Einschätzungen des Bundesamtes für Naturschutz machen Wildnisgebiete ca. 0,6 % der Landesfläche Deutschlands aus. Sie befinden sich überwiegend in Nationalparks. Allerdings ist diese Flächenbelegung weit weg von den politischen Zielvorgaben für Wildnisgebiete: 
Der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt zufolge sollten Wildnisgebiete in Deutschland bis 2020 2 % der Fläche Deutschlands belegen. Auch für Waldflächen mit natürlicher Entwicklung (NWE) sind die politischen Zielvorgaben noch nicht erreicht. 

Durch die Ausweisung eines Wildnisgebietes wird eine Fläche unter besonders strengen Schutz gestellt mit dem Ziel, dass sich das Ökosystem eigendynamisch entwickeln kann. Die dadurch entstehenden Ökosysteme stellen Habitate für ansonsten verdrängte Arten dar und leisten zahlreiche Ökosystemdienstleistungen. Eine dieser Leistungen ist die Kohlenstoffspeicherung durch den Zuwachs von Biomasse in den Wildnisgebieten. Dadurch wird Kohlenstoff vorerst in der Vegetation und später im Boden gespeichert. 

Wildnisgebiete setzen sich aus zahlreichen Ökosystemen zusammen, die jeweils in unterschiedlicher Art und Weise Kohlenstoff der Atmosphäre entziehen. Während beispielsweise im Ökosystem Hochgebirge Kohlenstoff primär durch Bergwälder sequestriert wird, spielt bei dem Ökosystem der Moore das Torfmoos eine essenzielle Rolle in der Kohlenstoffspeicherung. Dem zufolge variiert auch die Menge des gespeicherten Kohlenstoffs zwischen den Ökosystemen. Aber sich natürlich entwickelnde Ökosysteme sind nicht nur effektive Kohlenstoffspeicher. Sie leisten auch einen bedeutenden Beitrag zum Biodiversitätsschutz und zur Klimaanpassung.

Die Rolle des ifeu in diesem Projekt besteht darin im Rahmen einer Literaturstudie die wildnisrelevanten Ökosysteme zusammenzutragen und deren Beitrag zum Klimaschutz zu quantifizieren. Zusätzlich dazu werden Synergien zur Klimaanpassung und zum Biodiversitätsschutz identifiziert. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Bilanzierung des Beitrags aktueller Wildnisgebiete zum Klimaschutz und des Beitrags bei Erreichung der politischen Zielvorgaben für Wildnisgebiete. Darüber hinaus wird anhand von Szenarien modelliert, welche Klimawirkung bis zum Jahr 2030 erreicht werden kann. Dabei wird das Szenario Business-as-usual betrachtet (Status Quo der Wildnisgebiete), das Szenario Extensivierung der Waldwirtschaft und das Szenario Zielerreichung der Wildnisziele. Diese Ergebnisse sollen in eine Studie münden und Grundlage für eine Argumentationshilfe sein, mit der die Klimawirkung von Wildnisgebieten dargestellt wird.

Laufzeit

Januar 2023 – Februar 2024

Auftraggeber

Bundesamt für Naturschutz

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