Naturschutzaspekte bei der Nutzung erneuerbarer Energien

In der aktuellen Diskussion um den Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien stehen die Reduktionspotenziale für Emissionen, v. a. der Emission klimarelevanter Gase, im Vordergrund. Naturschutzaspekte gehen bisher überwiegend im Rahmen der konkreten Vorhabensplanung auf lokaler Ebene in Entscheidungen über die Nutzung erneuerbarer Energien ein. Darüber hinausgehende Optimierungsmöglichkeiten in Zusammenhang mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien werden derzeit vor allem im Bereich der Windenergienutzung auf übergeordneter Entscheidungsebene, z. B. der Regionalplanung, erfolgreich umgesetzt.

Eine systematische Bewertung aller im EEG und in der Biomasseverordnung erfassten Energieträger aus Naturschutzsicht liegt bisher nicht vor. In dem Forschungsvorhaben sollen daher Grundlagen für eine naturschutzfachliche Bewertung der verschiedenen Energieträger und Nutzungstechniken zusammengestellt, systematisch zusammengefasst und vor dem Hintergrund aktueller Ausbauszenarien zu einer bundesweiten Bewertung zusammengeführt werden. Auf dieser Grundlage werden die möglichen Instrumente der Konfliktvermeidung auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene, z.B. Planungsrecht und lokale Agenda 21-Prozesse, in Hinblick auf eine Strategie zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigungen zusammengestellt und bewertet.

Das Forschungsvorhaben basiert auf vorhandenen Forschungsergebnissen und Publikationen und bedient sich sowohl des methodischen Instrumentariums der Wirkungsanalyse in Eingriffsregelung bzw. Umweltverträglichkeitsstudien als auch der Ökobilanzmethodik. Wesentliches Element ist die Zusammenführung dieser beiden unterschiedlichen Ansätze. Dabei werden unter anderem folgende Merkmale aus den beiden methodischen Ansätzen zugrunde gelegt:

Naturschutzfachliche Wirkungsanalyse:

  • Darstellung von Wirkketten (Analyse der mit der Energiegewinnung verknüpften Anlagen und Prozesse, Ableitung und Quantifizierung von Wirkfaktoren und Auswirkungen).
  • Darstellung der Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, Naturhaushalt und Landschaftsbild differenziert nach Schutzgütern (Boden, Wasser, Luft, Tiere, Pflanzen und Landschaft).
  • Bewertung der Auswirkungen vor dem Hintergrund naturschutzfachlicher und naturschutzrechtlicher Ziele, d. h. Ermittlung potenzieller Beeinträchtigungen.
  • Ableitung von Wirkfaktoren und Auswirkungen aus vorhandenen Untersuchungen mit konkretem Flächenbezug.
  • Darstellung von Bandbreiten der Auswirkungen durch naturschutzfachlich begründete Typisierung.

Ökobilanz:

  • Einbeziehung kompletter Prozessketten "von der Wiege bis zur Bahre" einschließlich aller vor- und nachgelagerten Prozesse.
  • Betrachtung aller Wirkungskategorien unter dem Gesichtspunkt des Naturschutzes.
  • Besonderes Augenmerk auf die Wirkungskategorie "Naturrauminanspruchnahme", auf deren Bilanzierung und Bewertung.
  • Einbeziehung alternativer Flächenbelegungen.
  • Bewertungsansätze bzw. -verfahren entsprechend der aktuellen Ökobilanzdiskussion

 

Laufzeit

Oktober 2001 – Januar 2003

Gefördert durch

Bundesamt für Naturschutz unter der FKZ 801 82 160

Partner

IUS – Institut für Umweltstudien Weibel & Ness GmbH, Potsdam

Weitere Informationen

Download

Endbericht (von BfN-Homepage)

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