Bilanzierung und Bewertung alternativer Bauweisen aus ökologischer Sicht

Ausgangspunkt des Projekts war die Frage, welche Bauweise aus ökologischer Sicht am vorteilhaftesten ist: eine modulare Holzbauweise, oder die Massivbauweise in Stahlbeton. Dazu wurden im Projekt Baustoffmengen erhoben, ökobilanziert und miteinander verglichen. Zur Massenermittlung der Baustoffe lagen die Pläne der Ausführungsplanung der Holzmodulbauweise für die Integrierte Sekundarschule Mahlsdorf vor. Für das Referenzgebäude in Massivbauweise (Beton) wurden eigens für die Vergleichsrechnung Pläne angefertigt. Hierbei handelte es sich um eine energetische und funktionsäquivalente Alternativbauweise. Für die Berechnungen wurden ausschließlich diejenigen Bauteile bilanziert, die sich in den Bauweisen unterscheiden. Eine Bilanzierung der gesamten Gebäude erfolgte nicht.

Als Datengrundlage wurden vorrangig Daten aus der Oekobaudat verwendet und vereinzelt mittels Datensätzen aus der ecoinvent-Datenbank plausibilisiert.

Es wurde festgestellt, dass die Holzmodulbauweise insbesondere bzgl. des für die Erreichung der Klimaschutzziele relevanten Indikators GWP deutlich geringere Werte als die Stahlbetonbauweise aufweist und somit ein erhebliches Einsparpotenzial in Bezug auf die Freisetzung von CO2-Äquivalenten besitzt. Dies gilt sowohl für die Betrachtung der einzelnen Lebenszyklusphasen als auch für die Betrachtung im Gesamtlebenszyklus. Der CO2-Fussabdruck liegt für die betrachteten Bauteile der Holzmodulbauweise bei lediglich 57 % gegenüber den verglichenen Bauteilen der Stahlbetonbauweise.

Die ökologische Relevanz der Gebäude ergibt sich nicht nur aus den ökologischen Rucksäcken der verwendeten Baustoffe, die über eine Ökobilanz abgebildet werden können. Der Gebäudebestand an sich trägt wesentlich zur Ressourcenbeanspruchung bei. Das im Deutschen Ressourceneffizienzprogramm formulierte Ziel der Verdopplung der Rohstoffeffizienz wird deutlich verfehlt, was wesentlich auf den Rohstoffbedarf der Bauindustrie zurückzuführen ist. Die Circular Economy hat deshalb gerade für diese Branche eine große Bedeutung. Eine Schließung der Materialkreisläufe kann den Rückgriff auf primäre Rohstoffe deutlich reduzieren.

Laufzeit

Mai 2019 – April 2020

Auftraggeber

NKBAK Architekten

Weitere Informationen

Endbericht: IS-Mahlsdorf | Bilanzierung und Bewertung alternativer Bauweisen aus ökologischer Sicht

Projektseite des Architekturbüros mit Fotos: NKBAK

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