Umweltbilanz von Fruchsäften
Konsum von Fruchtsäften
Beliebteste Fruchtsäfte
Die beliebtesten Säfte sind – nicht überraschend – Orangensaft und Apfelsaft. Dabei liegt Apfelsaft pur und als Schorle zusammen in der Gunst des deutschen Konsumenten immer noch vorne. Während wir die Umweltbilanz von Äpfeln und Apfelsaft schon vor mehreren Jahren genauer angeschaut haben, haben wir uns angesichts der weiterhin hohen Beliebtheit von Orangensaft nun auch mit dessen Umweltbilanz beschäftigt und sie dem Apfelsaft gegenübergestellt.
Die Herstellung von Orangensaft
- Orangendirektsaft; Herkunft Brasilien
- Orangensaft aus Konzentrat; Herkunft Brasilien
- „Zuhause-Pressung“ aus spanischen Orangen
Um einen Liter Orangensaft herzustellen, muss sowohl für den Saft aus Konzentrat als auch für den Direktsaft die gleiche Menge an Früchten angebaut werden, weshalb sich der Aufwand beim Anbau nicht unterscheidet. Wegen der größeren Masse des Direktsafts im Vergleich zum Orangensaftkonzentrat, sind die Umweltlasten des Direktsafts, die durch den Transport verursacht werden, naturgemäß höher. Dies ist letztlich ausschlaggebend dafür, dass die Klimabilanz des Direktsafts mit ca. 720 kg CO2-Äquivalenten leicht ungünstiger ausfällt als die des Safts aus Konzentrat mit ca. 690 kg CO2-Äquivalenten.
Presst der Kunde seinen Orangensaft selbst, werden mit ca. 650 kg CO2-Äquivalenten insgesamt am wenigsten Treibhausgase (THG) verursacht, obwohl die Saftausbeute beim Selberpressen niedriger ist als beim industriellen Herstellungsprozess. Trotz der geringeren Entfernung trägt der Transport hier maßgeblich zur THG-Bilanz bei. Der Transport der ganzen Orange mit dem LKW bis zum Endkunden ist hier ausschlaggebend.
Die Abbildung rechts zeigt auch, dass der Klima-Fußabdruck von Apfelsaft aus Deutschland nur etwa halb so groß ist wie der von Orangensaft. Der Direktsaft zeigt sich dabei vorteilhafter. Das liegt vor allem daran, dass keine Energie für die Herstellung von Konzentrats verbraucht wird.
Die Wasserbilanz von Orangen- und Apfelsaft
Welche Auswirkungen hat die Düngemittelausbringung beim Anbau von Orangen und Äpfeln auf Gewässer? Die Grafik links zeigt diese gemessen als Aquatische Eutrophierung in Form von sogenannten Phosphatäquivalenten.
Um in der Landwirtschaft hohe Ernten zu erzielen, wird Phosphor und Stickstoff eingesetzt. Diese beiden Stoffe verbessern das Wachstum von Pflanzen und erhöhen dadurch die Erträge. Nicht von der Pflanze aufgenommene Düngemittel werden u. a. durch Regenfälle ausgewaschen. Dadurch gelangen diese Stoffe in nahegelegene Oberflächengewässer und von dort ins Grundwasser. Die Folge ist eine Verschlechterung der Wasserqualität, z. B. durch überhöhte Nitratwerte was gesundheitsschädliche Folgen haben kann. Weil er Düngemitteleinsatz je Hektar Orangenplantage in Brasilien besonders hoch ist, sind auch die Werte für den Orangensaft höher.
Der Anbau von Orangen erfolgt in klimatisch dafür geeigneten Ländern. Die angestrebten hohen Erträge erfordern in der Regel jedoch eine ausreichende künstliche Bewässerung. Dabei ist Frischwasser häufig ohnehin eine knappe Ressource. Zur Bestimmung der Umweltwirkung der Frischwasserentnahme wird daher der Bewässerungsbedarf mit einem Knappheitsfaktor multipliziert. Daraus ergibt sich das Wasserknappheitspotential von Orangensaft (Grafik rechts).
Weitere umweltrelevante Aspekte
Neben dem Konsum als Saft werden Früchte natürlich auch als frisches Obst verzehrt. Neben Äpfeln und anderen einheimischen Obstarten spielen dabei Südfrüchte zunehmend eine Rolle. Dabei zeigt sich, dass Äpfel aus der Region einen deutlich geringeren Klima-Fußabdruck als die aus Übersee oder Südeuropa angelieferten Importfrüchte aufweisen.
Kontakt
Andreas Detzel
Dipl.-Biologe
Geschäftsführer und Fachbereichsleiter
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Benedikt Kauertz
Dipl.-Ingenieur (TU) Raum- und Umweltplanung
Fachbereichsleiter
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