Der Carbon Footprint eines Tetra Pak® Getränkekartons in verschiedenen Märkten

Welche Rolle spielen länderspezifische Faktoren? Ein zusammenfassender Vergleich aus mehreren Produkt-Ökobilanzen

Die Primärverpackung des TBA Edge, also die Getränkeverpackung selbst, wiegt ca. 32 g. Das Gewicht setzt sich aus ca. 29 g Körper und ca. 3 g Deckel zusammen. Der sogenannte Körper ist der beschichtete Kartonanteil der Verpackung, der neben dem Karton aus etwa 5 % Aluminium und ca. 17 % Polyethylen (LDPE) besteht. Der Deckel besteht aus Polyethylenen (HDPE und LDPE).

Die Sekundärverpackung oder auch Umverpackung genannt, besteht aus Karton. Diese schützt die Getränkeverpackung beim Transport und ermöglicht das Stapeln auf einer Palette. Das Gewicht eines Kartons variiert je nach Markt zwischen 105-250 g und ein Karton enthält 10-12 Getränkeverpackungen.

Pro Europalette werden 780-800 Verpackungen gestapelt. Die Verpackung findet im ungekühlten Milch- oder Saftsegment Anwendung und hat ein Füllvolumen von 1000 mL.

Abbildung 1 stellt die Ergebnisse des TBA Edge Getränkekartons auf den Märkten Belgien, Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden, Österreich, Schweiz, Europa, Italien und Deutschland dar. Die Studien, in denen der TBA Edge untersucht wurde, wurden im Zeitraum von 2018-2021 veröffentlicht. Die grauen Balken zeigen die Nettoergebnisse in kg CO2 Äquivalenten / 1000 L, die sich aus der Differenz der Lasten und der Gutschriften mit der CO2 Aufnahme ergeben. Die Lasten setzen sich aus den Materialien Karton, Kunststoffe für Körper, Aluminiumfolie für Körper, sowie dem Deckel, Transportverpackung, Verarbeitung, Abfüllung, Distribution, Verwertung & Entsorgung und den separat dargestellten biogenen CO2 Emissionen aus der Verwertung (Biogenes CO2 (Verwertung & Entsorgung)) zusammen. Von den Lasten abgezogen werden die CO2 Aufnahme, sowie Gutschriften für durch die Verwertung gewonnenes Material und Energie. 

Das geringste Nettoergebnis zeigt der TBA Edge in Österreich (32,24 kg CO2-Äq/1000 L). Österreich ist ein Land mit einer niedrigen Deponierate und einer daher hohen Müllverbrennungsrate und einem gleichzeitig guten (emissionsarmen) Strommix. Das Nettoergebnis in Deutschland ist etwas höher (36,80 kg CO2-Äq/1000 L). In Deutschland werden zwar keine Haushaltsabfälle deponiert, es weist aber einen schlechteren Strommix im Vergleich zu Österreich auf. Werden die Transportverpackungen nicht berücksichtigt, würde Schweden mit einer sehr hohen Müllverbrennungsrate und einem noch besseren (emissionsarmen) Strommix als Österreich das niedrigste Nettoergebnis aufweisen.

Die höchsten Nettoergebnisse zeigen Italien (57,56 kg CO2-Äq/1000 L) und Europa (54,35 kg CO2-Äq/1000 L) durch vor allem höhere Deponieraten. Weiter führt in Finnland eine schwere Sekundärverpackung (Transportverpackung) zu höheren Lasten.

Die höchsten Energiegutschriften durch den TBA Edge verzeichnen Schweden (29,32 kg CO2-Äq/1000 L) und Deutschland (27,33 kg CO2-Äq/1000 L). In Schweden führt die hohe Effizienz der Müllverbrennungsanlagen zu hohen Energiegutschriften. In Deutschland werden hundert Prozent der PE/Aluminium Rückstände aus dem Kartonrecyling in Zementöfen als Ersatzbrennstoff genutzt. Zudem dient das bei der Verbrennung entstehende Aluminiumoxid als Zusatzstoff in der Zementherstellung. 

Die höchsten Materialgutschriften für den TBA Edge entstehen in Belgien (6,16 kg CO2-Äq/1000 L) und Deutschland (4,10 kg CO2-Äq/1000 L) als die Länder mit den höchsten Recycling-/Verwertungsraten.

Die CO2 Aufnahme des TBA Edge zeigt nur geringe Abweichungen zwischen den einzelnen Märkten, die durch Unterschiede der Sekundärverpackungen begründet werden.

Die Lasten für Karton, Kunststoff und Aluminiumfolie für Körper sowie die Transportverpackung sind bei identischen Verpackungen unabhängig vom Markt gleich hoch. Die in Abbildung 1 erkennbaren Unterschiede der Transportverpackungen lassen sich durch Varianzen in der Sekundärverpackung erklären. 

Für die Verarbeitungslasten spielen neben der Primärverpackung auch die Sekundärverpackung, der Strommix und die Datengrundlage der Verarbeitung eine Rolle. Da die Datensätze der Verarbeitung hinsichtlich ihres Bezugszeitpunkts nicht zu 100% übereinstimmen, ist kein direkter Vergleich möglich.

Zu den Lasten der Deckel zählt die Produktion, deren Prozessdaten an den jeweiligen Markt gekoppelt sind, die Verarbeitung und der Transport. Da die Deckelgewichte des TBA Edge in den einzelnen Märkten voneinander abweichen, können auch in diesem Abschnitt keine Schlüsse gezogen werden. Nennenswert ist erneut der marktspezifische Strommix, der bei der Verarbeitung eine Rolle spielt.

Auch sind geringe Lasten bei der Abfüllung (Finnland (2,54 kg CO2-Äq/1000 L), Norwegen (0,51 kg CO2-Äq/1000 L), Schweden (0,58 kg CO2-Äq/1000 L), Österreich (2,95 kg CO2-Äq/1000 L), Schweiz (0,73 kg CO2-Äq/1000 L)) auf einen guten Strommix zurückzuführen.

Minimal höhere Lasten für die Distribution (Belgien (2,89 kg CO2-Äq/1000 L)) sind durch ein etwas schwereres Primärgewicht pro Getränkekarton zu begründen.

Der Life Cycle Step Verwertung & Entsorgung wird überwiegend vom Verhältnis der Deponie – und Verbrennungsanlage bestimmt: Bei einer eher hohen Deponierate wie in Europa, sind die Lasten entsprechend hoch (29,14 kg CO2-Äq/1000 L).

Unter den biogenen CO2 (Verwertung & Entsorgung) Lasten verbergen sich biogene CO2 Emissionen aus dem End of Life, dem Ende des Lebenszyklus, die aus pflanzenbasierten und erneuerbaren Materialien bestehen (z.B. Karton, Holz von Transport-Paletten). Eine hohe Deponierate bedeutet hier niedrige Lasten (EU (15,26 kg CO2-Äq/1000 L), Italien (14,59 kg CO2-Äq/1000 L)), da der Kohlenstoff auf der Deponie zum Teil in Methan umgewandelt wird oder auf der Deponie verbleibt. Die Methanemissionen sind selbstverständlich im Abschnitt Verwertung und Entsorgung mitberücksichtigt.

Der hier durchgeführte Vergleich zeigt, dass ein eigentlich gleicher Karton durch länderspezifische Umverpackungen, Strommix, Verwertung und Entsorgung unterschiedliche Ergebnisse zeigt. Da ein großer Teil der Klimaauswirkungen von Getränkekartons aus den Emissionen von Deponien resultiert, zeigen entsprechend Märkte mit einem hohen Deponieanteil höhere Nettoergebnisse als Märkte mit einem geringen oder keinem Deponieanteil. Dieser Parameter spielt in der Regel eine größere Rolle als unterschiedliche Strommixe oder andere länderspezifische Besonderheiten. Demzufolge wird empfohlen, auf einen geringeren Anteil von Getränke- und Lebensmittelkartons hinzuarbeiten, die auf Deponien entsorgt werden.

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