15.10.2025

Experten warnen vor Rückschritten im Klimaschutz – klare Kritik an Landespolitik

Der Klima-Sachverständigenrat von Baden-Württemberg hat sich in seiner Pressekonferenz im Oktober 2025 erneut kritisch zur Klimapolitik der Landesregierung aus 2024 geäußert. In einem gemeinsamen Appell warnen die Mitglieder, darunter auch ifeu-Geschäftsführer Prof. Dr. Pehnt, eindringlich davor, dass wichtige Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele, oft zugunsten von politischen Debatten und Agenden der Landes- und Bundesregierung bundesweit, europa- und weltweit massiv vernachlässigt werden und in der Folge sektorenspezifisch sogar Rückschritte zu beobachten sind.

Mit 10,56 °C war 2024 das drittwärmste Jahr seit 1881 in Baden-Württemberg. Nur 2022 und 2023 waren minimal wärmer. Mit 2,7 °C seit 1881 ist der Temperaturanstieg im Land durch den Klimawandel fast doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt (1,3 °C). 

Der Klima-Sachverständigenrat macht daher deutlich: Die Landespolitik muss in der kommenden Legislaturperiode mit stringentem Klimaschutz den Erhalt des Industriestandorts Baden-Württemberg sichern, den Wohlstands im Land erhalten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken– unabhängig davon wer regiert.

Es gilt, Maßnahmen konsequent umzusetzen, flächendeckend auszurollen, zu optimieren und weiterzuentwickeln. Klare Rahmenbedingungen wie das Landesmobilitätsgesetz oder die im KlimaG BW verankerte verbindliche Ausweisung von Vorrangflächen für die Windenergie auf 1,8 % der Landesfläche bis zum 30.09.2025 sind wichtige Schritte. Sie schaffen die Planungs- und Investitionssicherheit, die es Wirtschaft, Verwaltung und privaten Haushalten ermöglicht, den Pfad zur Treibhausgasneutralität einzuschlagen. Der Klimasachverständigenrat schlägt in seinem Gutachten verschiedene Maßnahmen vor, etwa ein 100 Mio. Euro Aktionsprogramm für grüne Wärmeinfrastrukturen und soziale Quartierssanierungen, die Etablierung grüner Leitmärkte über die Einführung von verbindlichen, über die Zeit steigenden Quoten für treibhausgasneutrale Produkte wie Stahl oder Zement in der öffentlichen Beschaffung, ein konsequentes Carbon Management für die Industrie und die Einführung von Social Leasing-Optionen, um den Zugang zur Elektromobilität auch für Menschen mit niedrigerem Einkommen zu ermöglichen.

Zur vollständigen Stellungnahme