Ganzheitliche Bewertung von verschiedenen Dämmstoffalternativen

Für den Vergleich von Dämmstoffen aus nachwachsenden, mineralischen und synthetischen Rohstoffen aus ökologischer Sicht wurde der ganze Lebensweges inklusive der Entsorgung am Lebensende mit einbezogen. Als Referenz dient die Dämmstoffmasse, die in den neun betrachteten Bauteilen jeweils benötigt wird, um denselben winterlichen Kälteschutz zu erreichen. Zunächst wurden verschiedene (zukünftige) Entsorgungsoptionen recherchiert. Die Lasten und der Nutzen sind für jeden Dämmstoff über Abfallökobilanzen vergleichend bewertet. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass die stoffliche Verwertung in vielen Fällen ökologisch vorteilhaft ist. Die Forschung und Praxis dazu sollte in der Industrie vorangetrieben werden.

In einem weiteren Schritt wurden die Produktionslasten des Instituts für Baubiologie und -ökologie aus Wien im Zuge einer Produktökobilanz nach der EN 15804 mit einbezogen. Der Fokus lag auf den jeweils besten Entsorgungswegen und die Entsorgungswege des Status Quo. Nach diesem Ansatz darf der Nutzen, der die Entsorgung bringt, nur informatorisch ausgewiesen, aber nicht angerechnet werden. Deshalb erstellten die Gutachter zusätzlich Produktökobilanzen nach dem 50:50-Ansatz und konzentrierten sich dabei auf die jeweils besten stofflichen Verwertungsoptionen und die Entsorgung wie im Status Quo.

Vorteile für nicht-plattenförmige Dämmstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen

Im Ergebnis zeigen sich relativ bauteilunabhängig Vorteile für die nicht-plattenförmigen Dämmstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen, wenn genügend Restbiomasse vorhanden ist. An der Außenwand, im steilen Flachdach und an der Kellerwand außen können aber nur plattenförmige Dämmstoffe verbaut werden. Dort ergeben sich leichte Vorteile für EPS-Platten, wenn diese im Bauteil eingesetzt werden können, und in manchen Bauteilen auch für trocken produzierte Holzfaserdämmplatten.

Wenn alle Dämmstoffe verwertet werden, gibt es jedoch keine Vorteile für trocken produzierte Holzfaserdämmplatten. Bei einer Entsorgung wie im Status Quo schwinden die leichten Vorteile für EPS-Platten. Wird der energetische Nutzen aus der Beseitigung in der Müllverbrennungsanlage nicht angerechnet, gibt es kaum noch Vorteile für letztere und keine mehr für die trocken produzierten Holzfaserdämmplatten. Der zukünftige energetische Nutzen wird ggf. überschätzt, weil dafür der aktuelle deutsche Strommix zugrunde gelegt wird.

Positiver Einfluss von Wiederverwertungsmöglichkeiten

Positiven Einfluss auf die Umweltlebenslasten von synthetischen und manchen mineralischen Dämmstoffen hat neben der Produktion die Entsorgung und potenziell mögliche Wiederverwertung. In der Praxis werden Dämmstoffe nur vereinzelt oder zu Forschungszwecken in die Produktion rückgeführt oder als Sekundärrohstoffe verwendet. Deshalb wurden für diese Studie Annahmen getroffen, die zu Unsicherheiten der Ergebnisse führen. Die Produktionsdaten, die für die Berechnung angesetzt wurden, bilden die aktuell schlechteren Fälle ab. Sie sind entsprechend als konservativ zu bewerten. Für Dämmstoffe aus sekundären Rohstoffen und Restbiomassen würde die Bewertung hingegen schlechter ausfallen, wenn diese Rohstoffe nicht zur Verfügung stehen.

Laufzeit

Mai 2018 – November 2019

Gefördert durch

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

Partner

natureplus

Weitere Informationen

Abschlussbericht (pdf, 5 MB)

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