Innovative Konzepte zur Stärkung der Energieberatung für Wohngebäude

Damit Deutschland die Klimaschutz- und Energieeffizienzziele erreicht, besteht im Wohngebäudebestand erheblicher Handlungsbedarf. Allerdings gibt es hier auch große Potenziale: Durch energetische Sanierung und den Einsatz erneuerbarer Energien können Energie gespart und CO2-Emissionen verringert werden. Eine qualifizierte Energieberatung ist für private Wohneigentümer*innen häufig der Einstieg in entsprechende Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen. Wie können diese Energieberatungen gestärkt und im Markt verbreitet werden? Neue Ansätze dafür untersuchte dieses Projekt.

Zu wenig genutzte Energieberatungen

Die Anzahl von geförderten Energieberatungen im Wohngebäudebereich stagniert laut BAFA seit Jahren auf dem niedrigen Niveau von rund 7.000 geförderten Beratungen im Jahr. Da es rund 10 Mio. sanierungsbedürftige Ein- und Zweifamilienhäusern gibt, müssten bis 2050 jährlich mehr als 300.000 Beratungen stattfinden, Dies bedeutet, dass selbst bei bestehenden Beratungskapazitäten die Nachfrage deutlich angekurbelt werden müsste.

Von den Wohneigentümern, die an ihrem Gebäude Sanierungsbedarf sehen, haben laut der BfEE-Marktuntersuchung (2018) 55 % noch nie eine Energieberatung genutzt. Viele Eigentümer kennen keinen passenden Ansprechpartner oder sehen keinen Mehrwert in der Beratung. Ein Großteil sieht außerdem (oft irrtümlicherweise) keinen Handlungsbedarf am eigenen Wohngebäude.

Anlässe und Motivation zur energetischen Sanierung

Mit der Ausschreibung „Innovative Konzepte zur Stärkung der Energieberatung für Wohngebäude“ zielte die BfEE darauf ab, bestehende Modernisierungsanlässe (z.B. Eigentümerwechsel, Instandhaltungsmaßnahmen, neue Lebensphasen der Bewohner) stärker als Ausgangspunkte für eine Energieberatung zu nutzen und im Idealfall eine energetische Sanierung zu initiieren. Da jedes Jahr etwa 300.000 Haushalte gebrauchtes Wohneigentum erwerben, kann das Ausnutzen solcher Handlungsfenster erfolgsentscheidend sein, um Sanierungsraten zu erhöhen. Individuelle Motivationen verschiedener Personen(-gruppen) spielen eine wesentliche Rolle. Sie müssen erfolgreich angesprochen werden, um Entscheidungen in Gang zu bringen. Neben den Hauseigentümern selbst können auch Multiplikatoren und andere Personen in deren Umfeld die Entscheidung positiv oder negativ beeinflussen: Dieser soziale Kontext spielte eine wichtige Rolle und wurde genau untersucht. Am Ende wurden realistische „Customer Journeys“ erstellt. Das sind Etappen, die Personen durchlaufen, bevor Kaufentscheidungen für ein Produkt oder eine Dienstleistung getroffen werden. Erfasst wurden hier neben dem sozialen Kontext zentrale Ereignisse und relevante Berührungspunkte mit dem Thema.

An Zielgruppen angepasste Beratung

Das ifeu untersuchte und bewertete zunächst Anlässe, die ideale Anknüpfungspunkte für Energieberatungen darstellen. Dann wurden Zielgruppen analysiert, und es wurden sogenannte Personas entwickelt, die stellvertretend für eine Gruppe von Nutzern stehen. So konnten Motivation und Hemmnisse der Personengruppen untersucht werden. In Workshops wurden sie validiert und Empfehlungen für eine zielgerechte und bedarfsbezogene Ansprache der einzelnen Personengruppen entwickelt.

Ziel der Studie war es, innovative Konzepte zur Energieberatung für Wohngebäude zu entwickeln, die hohes Potenzial zur Steigerung der Beratungszahlen und anschließender Sanierungsmaßnahmen haben.

Laufzeit

November 2019 – Juni 2020

Auftraggeber

Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) / Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE)

Partner

Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF), co2online, Dana Ifflaender (Marktforschung und Moderation)

Weitere Informationen

Abschlussbericht (pdf 10 MB)

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