Klimaschutz im Gebäudebereich: Erklärungen für stagnierende CO2-Emissionen trotz erfolgreicher Sanierungsmaßnahmen

In den Jahren 2000 bis 2010 sanken die Emissionen im Raumwärmebereich noch um 30 Prozent gegenüber 1990. Seit 2010 bis 2018 sind jedoch praktisch keine Reduktionserfolge mehr erzielt worden, obwohl Gebäudesanierungen weitergingen und Energiestandards für den Neubau verschärft wurden.

Für diese ernüchternde Bilanz sind vor allem zwei Faktoren verantwortlich, wie die nachfolgende Untersuchung zeigt: Zum einen die Tatsache, dass die Preise für Heizöl und Gas in den Nullerjahren noch erheblich anstiegen, im vergangenen Jahrzehnt jedoch real sanken. Zum anderen wächst die Wohnfläche pro Kopf in Deutschland seit vielen Jahren, was Einsparerfolgen beim Raumwärmebedarf entgegenwirkt.

Die vorliegende Kurzstudie gibt Handlungsempfehlungen und setzt dabei unter anderem auf ein klares Preissignal in Form absehbar steigender Preise für fossile Energien, welches von der Bundesregierung mit der Einführung eines jährlich steigenden CO2-Preises bereits Anfang 2021 gestartet wurde. Unter anderem damit, so die Hoffnung, würde sich eine CO2-Einspardynamik vergleichbar mit den Nullerjahren entfalten können.

Die Studie wurde vor Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine und den beispiellosen Preisschüben bei Heizkosten abgeschlossen. Die dramatisch veränderte Situation hat zwar keinen Einfluss auf die hier vorgelegten Analysen, sehr wohl aber auf die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen und Maßnahmen. Die Grundaussagen beziehen sich auf „normale Zeiten“. In Zeiten jedoch, in denen sich wie gerade jetzt Klimaziele und Ziele der Energiesicherheit gegenseitig befeuern, kommt es darauf an, die Energiepreise politisch zu kontrollieren und ihren Anstieg in verkraftbaren Dimensionen zu halten.

Aktuell dominiert die kriegsbedingte Preisentwicklung absolut die prinzipiell fortbestehenden Notwendigkeiten zur Eindämmung der Klimakrise. Im Vordergrund stehen die dringend erforderlichen Entlastungspakete, um die akuten Folgen insbesondere für besonders belastete Verbraucherrinnen, Verbraucher, aber auch Unternehmen beherrschbar zu halten. Die Aussage, dass sich Heizpreise auf Basis fossiler Energien jenseits der kriegs- und auch coronabedingten Disruptionen auch nach der Rückkehr zu einer neuen Normalität aufwärtsbewegen müssen, bis ihre Ablösung durch Erneuerbare Energien vollzogen ist, behält ihre Gültigkeit.

Laufzeit

März 2021 – Oktober 2021

Auftraggeber

Agora Energiewende

Partner

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin)
Technopolis Deutschland GmbH, Berlin

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