Lebensmittelverschwendung wirksam reduzieren - gemeinsam mehr erreichen

In einem gemeinsamen Projekt mit dem Wuppertal Institut und Stakeholder Reporting aus Hamburg wurde im Auftrag des Umweltbundesamt ein Fachforum zum Themenkomplex Lebensmittelverschwendung konzipiert, inhaltlich vorbereitet und in Berlin unter Beteiligung vieler Akteursgruppen durchgeführt. Zentral war zu allen Themen die Einbindung von in der Praxis bereits erfolgreichen Lösungen mit dem Ziel, sich nicht nur Problem- und Aufgabenstellungen zu erschließen, sondern über die Praxisbeispiele auch konkrete Erfahrungen und Erfolgsstrategien zu erfahren.

Cosmetic Standards für Lebensmittel: Krumm? Verdellt? – Essbar!              
Schätzungen zufolge gehen in Europa ca. 20 Prozent, je nach Art zum Teil sogar bis zu 50 Prozent der Ernte aufgrund ästhetisch bedingter Standards und Handelsnormen verloren. Als Lösungsansätze zeigten sich die Etablierung von Kommunikationswegen über alle Wertschöpfungsstufen hinweg, die Selbstvermarktung durch die Landwirtschaft in Kooperation und in Strukturen der Selbstvermarktung aber auch die Weiterentwicklung von Technologien in der Verarbeitung.

Innovative Logistiksysteme: Logistik als Helfer bei der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung
Potenziale für ein optimiertes Schnittstellenmanagement in der Logistik werden insbesondere im Bereich der bisher wenig ausgeprägten bis fehlenden stufenübergreifenden Koordination gesehen, die zur Entstehung von Lebensmittelabfällen beiträgt. Die eigenen Prozesse werden bereits bei vielen Unternehmen optimiert. Durch fehlende Kooperation und Kommunikation kann dies jedoch dazu führen, dass unter Umständen auf der vorgelagerten oder nachgelagerten Stufe (mehr) Abfälle anfallen.

Catering: der Beitrag von Großküchen und Großverbrauchern in der Praxis             
Das zentrale Ziel muss es sein, die Ausgabe der Speisen so zu gestalten, dass die Kunden in die Lage versetzt werden, sich die Speisen nach ihrem Geschmack zusammenzustellen und dies in den benötigten Mengen. Die Speisen müssen zudem schmecken. In Summe lässt sich damit das Aufkommen an Speiseresten deutlich reduzieren. Bausteine sind u.a. Passgenaue Produktion, Ausreichende Flexibilität, verbunden mit einem Monitoring, das eine gezielte auf den Bedarf ausgerichtete Produktion und Nachlieferung aus der Küche ermöglicht, Schwerpunkt auf Buffets statt Tellergerichten sowie bspw. „Mut zur Lücke“ gegen Ende der Ausgabezeiten.

Weitergabe stärken: Lebensmittel verzehren statt entsorgen        
Den Zielen, die Versorgung der Weitergabesysteme zu vergrößern, indem weitere Potenziale gehoben, Rahmenbedingungen verbessert, die Warenübernahme vereinfacht, Über- und Unterversorgung vermieden und auch problematische Waren übernommen werden, stehen Probleme wie viele Anfallstellen, Rechenschaftsproblematik, Imageprobleme und die Lebensmittelsicherheit entgegen. Im Falle der Ausgabe durch Ehrenamtliche sind die Akteure nicht vom Fach und auch schwer laufend zu informieren. Diskutierte Lösungen waren hier die stärkere Einbindung von Kommunen, verstärkte Kommunikation und Weiterbildung, positive Belegung der Lebensmittelweitergabe und Zusammenarbeit mit Lebensmittelbehörden.

Zielgruppe Verbraucher: wirksame Ansätze gegen Lebensmittelverschwendung    
Bereits heute existieren zahlreiche und vielfältige Initiativen, Maßnahmen und Projekte, um Verbraucher dabei zu unterstützen, unnötige Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Bislang gelingt es aber noch nicht, den Verbraucher an den spezifischen Entscheidungsorten und in der Breite anzusprechen. Es bedarf nach wie vor einer größeren Wertschätzung der Verbraucher für Lebensmittel. Breit angelegte Kampagnen scheinen jedoch nicht zielführend. Künftig sollten mit Blick auf die unterschiedlichen Bedürfnisse die Zielgruppen auf unterschiedliche Art spezifischer angesprochen und ggf. eingebunden werden.

Laufzeit

Mai 2017 – September 2017

Auftraggeber

Umweltbundesamt

Partner

Wuppertal Institut

Stakeholder Reporting

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