Produktbezogene Energieeffizienz

Die Effizienz energiebetriebener Produkte hat sich in den letzten 15 Jahren signifikant verbessert. Gleichwohl sind noch große Anstrengungen zur Erfüllung der europäischen und nationalen Energie- und Klimaziele erforderlich. Dieses Projekt erarbeitete Wirkungs- und Potenzialabschätzungen bestehender Maßnahmen und lieferte Vorschläge zur Ausgestaltung neuer Maßnahmen, um den Energieverbrauchs von Produkten zu senken. Damit unterstützte es die Nationale Top-Runner-Initiative (NTRI) der Bundesregierung, die zum Ziel hat, energiesparende Produkte bei ihrer Marktdurchdringung voranzubringen.

Im ersten Teil des Projekts wurden Wirkungs- und Potenzialabschätzungen zu nationalen Einsparwirkungen von EU-Ökodesign- und Energiekennzeichnungsverordnungen durchgeführt, und zwar für sechs ausgewählte Produktgruppen. Hierzu zählen Heizkessel und Warmwasserbereiter, Beleuchtung, Elektromotoren, Haushaltskühl- und Gefriergeräte sowie Lüftungsanlagen. Das Besondere: es wurden jeweils tatsächliche Verkaufs- oder Leistungsdaten zugrunde gelegt. Die Abschätzungen beleuchten somit erstmals Energieeinsparwirkungen auf nationaler Ebene. Sie zeigen insgesamt robuste Primärenergie- und CO2-Emissionseinsparungen – aber auch, dass die nationalen Einsparungen geringer ausfallen, als es bei einer Übertragung der EU-28-Projektionen auf Deutschland zu erwarten wäre. Durch eine anspruchsvollere Ausgestaltung von Ökodesign- und Energiekennzeichnungsverordnungen könnten zusätzliche Einsparungen zwischen 2020 und 2030 generiert werden.

Als zweiter Bestandteil der Studie wurden europäische und nationale Handlungsfelder identifiziert. Hier wurden Politikoptionen untersucht, Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und Umsetzungsempfehlungen ausgesprochen. Fünf Produktgruppen standen im Fokus: Klima- und Lüftungsanlagen, Heizungsanlagen, Wasserhähne und Duschköpfe, Beleuchtung sowie TV-Geräte. Hinzu kamen drei Querschnittsthemen: Weiterentwicklung der europäischen Energieeffizienzkennzeichnung, rechtliche Zulässigkeit nationaler Standards für energieverbrauchsrelevante Produkte (über Ökodesign und Labelling hinaus) sowie die Senkung des Stromverbrauchs durch Nutzung verhaltensökonomischer Instrumente auf Stromrechnungen.

Neben den Impulsen zur Nationalen Top-Runner-Strategie sind die Erkenntnisse aus dem Projekt insbesondere in die Entwicklung der neuen EU-Rahmenverordnung zur Energiekennzeichnung und in die Ausgestaltung revidierter EU-Energielabel geflossen. Außerdem wurden politische Prozesse zur Entwicklung eines europäischen Labels für Wasserhähne und Duschköpfe unterstützt. Zudem wurden europäische Labellingansätze auf nationale Politiken für Klima- und Lüftungsanlagen im Gebäudebestand übertragen. Die Ergebnisse zeigen: eine Erweiterung der Energiekennzeichnung vom Produkten auf Systeme und von Neuanlagen auf Bestandsanlagen ist möglich und sinnvoll. Derartige Systemkennzeichnungen können im Rahmen von nationalen Labeln durchgeführt werden und große Einsparpotenziale adressieren.

 

© für alle Label: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Veröffentlichungen

Weiß, U., Werle, M., Fischer, C. (2019): Evolutions of energy labelling: lessons from German energy labels for air-conditioning and ventilation. Proc. eceee Summer Study, Giens. Verfügbar unter: https://www.eceee.org/library/conference_proceedings/eceee_Summer_Studies/2019/9-improving-energy-efficiency-in-ict-appliances-and-products/evolutions-of-energy-labelling-lessons-from-german-energy-labels-for-air-conditioning-and-ventilation/

Laufzeit

März 2015 – Juni 2018

Auftraggeber

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)

Partner

Öko-Institut e.V.

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