Treibhausgasintensitäten von LNG-Importen nach Deutschland

Die Invasion Russlands in der Ukraine hat in der Erdgasversorgung Deutschlands und Europas heftige Turbulenzen verursacht. Die aktuellen politischen Entscheidungen sind davon geleitet, eine akute Energie- und Gasversorgungskrise abzuwenden. Da in diesem Zuge aber erhebliche Investitionen in die Förder-, Aufbereitungs- und Transportinfrastruktur von verflüssigtem Erdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) fließen – sowohl in den Förderländern als auch in Deutschland –, ist zu erwarten, dass LNG für die deutsche Energieversorgung dauerhaft eine größere Rolle spielen wird.

Welche Umweltauswirkungen – insbesondere auf das Klima – sind mit der Neuausrichtung auf LNG verbunden? Zukünftige LNG-Lieferungen werden sehr wahrscheinlich aus Herkunftsregionen kommen, aus denen Deutschland bis jetzt kein oder nur wenig Erdgas importiert. Die mit der Förderung und Aufbereitung verbundenen Treibhausgasemissionen sind aber regional unterschiedlich. Auch die durch den Transport verflüssigten Erdgases ausgelösten Umweltauswirkungen sind andere als die des Imports per Pipeline. Daraus folgt, dass sich mit der Verlagerung auf LNG auch die Umweltauswirkungen des deutschen Verbrauchsmixes ändern werden. Hinzu kommt, dass sich international die Erkenntnis durchsetzt, dass die Methanemissionen der Öl- und Gasförderung bis jetzt systematisch unterschätzten worden sind. Auch hier gibt es anscheinend starke regionale Unterschiede.

Ziel dieser Studie war die Abschätzungen der mit dem Import von LNG nach Deutschland entstehenden Treibhausgasemissionen und der daraus resultierenden Klimawirkung. Für die wichtigsten prospektiven Lieferländer wurden dafür technologische Kenndaten, bestehende Emissionsinventare und die Ergebnisse aktueller Messkampagnen gesammelt und ausgewertet. Dies umfasst alle Prozessschritte von der Erdgasförderung, über die Aufarbeitung, Verflüssigung und Transport bis zur Anlandung und Regasifizierung in Deutschland. Die Prozesskettenemissionen wurden dann zu einer Vorkettenlast der LNG-Importe aggregiert. Hier wurden die Emissionsmengen aus den oben aufgeführten relevanten Prozessschritten zusammengeführt, bewertet und vergleichend dargestellt werden. Abschließend werden die Unsicherheiten der Datenqualität und mögliche regionale und internationale Trends der mit der Erdgasförderung verbundenen Emissionen beschrieben.

Laufzeit

November 2022 – März 2023

Auftraggeber

Wissenschaftsplattform Klimaschutz (WPKS)