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Abschlusskonferenz „SuPraStadt II“ – Suffizienz verstehen, erleben und selber machen

Zum Abschluss des fünfjährigen Forschungsprojektes „SuPraStadt“ kamen mehr als 70 Suffizienz*-Interessierte aus Wissenschaft, Kommunen, Praxis und Zivilgesellschaft in Heidelberg zusammen. Unter der Fragestellung „Wie kann Suffizienz vor Ort verankert werden?“ tauschten sich Expert*innen mit kommunalen Entscheidungsträger*innen und mit Vertreter*innen der Zivilgesellschaft aus. Die Konferenz fand in der neuen Aula des selbstverwalteten Wohnheims Collegium Academicum (CA) in Heidelberg statt – einem der drei Reallabore des Projektes. Die Gestaltung und Organisation des CA ermöglicht den jungen Bewohner*innen eine hohe Lebensqualität bei gleichzeitiger Schonung von Ressourcen, z.B. durch gemeinschaftliche Nutzung von Flächen und Gegenständen oder den Bau von passgenauen Möbeln in Eigenleistung: Jeder kann sich mit seinen Ideen, Stärken und Vorlieben in das soziale Leben einbringen. . Die Konferenzteilnehmenden konnten auf einem Rundgang und im Austausch mit Bewohner*innen sehen, hören und spüren, wie es sich nachhaltig mit einer großen Portion Suffizienz leben lässt. Das vegane Mittagessen aus regionalen und ökologisch angebauten Lebensmitteln wurde vor Ort frisch und in passender Menge im Wok zubereitet. 

Das Forschungsteam stellte neben den wissenschaftlichen Ergebnissen fünf „Anleitungen zum Selbermachen“ für zivilgesellschaftliche und kommunale Akteur*innen vor. Mit den Anleitungen können auf Nachbarschafts- und Quartiersebene Formate konzipiert und umgesetzt werden, um Suffzienzpraktiken vor Ort auszuprobieren, zu verstetigen und zu verbreiten. Die Anleitungen dienen Multiplikator:innen zu Legitimation und Wissenstransfer und unterstützen Soziales Lernen und Kompetenzerwerb bei den Adressat*innen der Formate.  

Neben der Vorstellung ausgewählter Projektergebnisse ermöglichte die Konferenz einen Einblick in den aktuellen Suffizienzdiskurs in Deutschland mit einem Impuls zum aktuellen Diskussionspapier des Sachverständigenrats für Umweltfragen (SRU) „Suffizienz als ‚Strategie des Genug‘“ und mit einem Impuls zum frisch erschienenen „Suzanna – Magazin für Nachhaltigkeit, Kultur, Suffizienz“. Wissenschaftler:innen und Praxisakteur:innen mit unterschiedlichen Zugängen zu Suffizienz wurde die Gelegenheit geben, ihre Projekte und Aktivitäten kennenzulernen, ins Gespräch zu kommen und sich zu vernetzen. Die Teilnehmenden kamen in den Austausch, wie Suffizienz im Alltag funktioniert und wie bzw. warum nicht. 

Zum Abschluss wurde im Rahmen einer Podiums- und Publikumsdiskussion erörtert, wie Suffizienzpraktiken politisch und strukturell ermöglicht, erleichtert und verbreitet werden können. 

Mehr zum Projekt „SuPraStadt“ sowie die Programmübersicht finden Sie auf der ifeu-Projektseite sowie in der vom ifeu gestalteten und vom Bundesministerium für Forschung und Bildung gemeinsam mit FONA herausgegebenen Broschüre.

* Suffizienz beschreibt einen strategischen Ansatz zur nachhaltigen Transformation von Städten, in denen suffizientes Handeln ganz selbstverständlich gelebt wird. Dazu sind Veränderungen von (zum Teil bisher gewohnten) Konsummustern, Alltagsroutinen, sozialen und kulturellen Praktiken notwendig, die dazu beitragen, innerhalb der ökologischen Tragfähigkeit der Erde zu bleiben und gleichzeitig unterschiedliche Milieus einzubeziehen. Konkrete Beispiele in einem Stadtquartier können z.B. die gemeinschaftliche Nutzung von Flächen, Förderung der Nahmobilität oder selbst erbrachte, gemeinschaftlich organisierte Dienstleistungen sein.

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