Nachrichtenarchiv

Datenanalyse des marokkanischen Verkehrssektors: Die wichtigsten Ergebnisse

Seit 11 Monaten führt eine Arbeitsgruppe bestehend aus dem ifeu Institut, dem Marokkanischen Ministerium für Verkehr und Logistik und der NARSA[1], im Auftrag der GIZ eine Untersuchung des marokkanischen Verkehrssektors durch. Diese besteht darin, relevante Verkehrsdaten zu sammeln, aufzubereiten und zu analysieren. Warum? Die Emissionen des Verkehrssektors machen fast 30 % der gesamten marokkanischen CO2-Emissionen aus. Bezogen auf den Gesamtenergieverbrauch ist das ein Anteil von 38%. Ein deutlicher Hinweis darauf, hier mit entsprechenden Maßnahmen entgegensteuern zu müssen. Das Ministerium für Verkehr und Logistik führt seit dem Jahr 2020 gemeinsam mit der GIZ eine Datenanalyse durch, um den CO2 Inventar „bottom-up“ bestimmen zu können. Aus den Erkenntnissen sollen politische Maßnahmen zur Veränderung abgeleitet werden.

Um die Ergebnisse der Verkehr THG Emissionen des Landes für 2022 zu teilen und zu diskutieren, organisierte das Ministerium für Verkehr und Logistik einen Workshop in Rabat.  Mehr als 30 Interessenvertreter:innen aus der marokkanischen Verkehrsbranche nahmen an der Veranstaltung teil, darunter die zuständigen Ministerien und Behörden sowie verschiedene Datenanbieter und -nutzer.

Einführung eines Bottom-up-Ansatzes: Detaillierte Analyse der Verkehrsaktivitäten zur Verfeinerung der Ergebnisse von Treibhausgasberechnungen 

Während des Workshops konnten sich die Teilnehmenden mit dem Bottom-up-Ansatz vertraut machen, der darin besteht, die THG-Emissionen auf der Grundlage der Verkehrsaktivitäten zu bewerten. Im Gegensatz zum Top-Down-Ansatz, bei dem die Emissionen auf der Grundlage des nationalen Energieverbrauchs berechnet werden, liefert diese Methode Informationen über die Emissionen der einzelnen Fahrzeugkategorien in Abhängigkeit von deren Anzahl, dem Kraftstoffverbrauch, der zurückgelegten Strecken und des Kraftstofftyps.

Die Analyse ergab, dass die Gesamtemissionen des marokkanischen Straßen- und Schienenverkehrs 22,9 Millionen Tonnen CO2 (Well-to-Wheel) und 19,7 Millionen Tonnen CO2 (Tank-To-Wheel) ausmachen. Pro Kopf entspricht dies 0,6 Tonnen pro Einwohner. 

Nahezu die Hälfte der Emissionen wird durch private Pkw (48,9 %) verursacht, 35 % durch Lkw.
Der öffentliche Verkehr stellt sich als energieeffizienter heraus: Busse und Bahnen verursachen zwischen 20 und 27 g CO2e/pkm, Autos im Durchschnitt 120,6 g CO2e/pkm.

Schließlich ergab der Vergleich der Ergebnisse zwischen Bottom-up- und Top-down-Methoden, dass die Differenz der Werte beim Bottom-up-Ansatz um 4 bis 10 % größer ist. Die Werte für Bottom-up stammen aus 2021, sodass das Ergebnis in den nächsten Monaten vom Ministerium aktualisiert werden soll.


[1] National Road Safety Agency von Marokko

Weitere Inhalte zum Thema:

Mobilität