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Die Zukunft von Ölsaaten: Perspektiven für pflanzliche Proteine?

Pflanzenbasierte Lebensmittel und alternative Proteinquellen spielen in einer nachhaltigen Ernährung eine immer wichtigere Rolle. Vor diesem Hintergrund veranstaltete die Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaft (DGF) die Fachtagung “The Future of Oilseeds: Prospects for Plant based Proteins?”. Die Vorträge drehten sich um die Kernfrage: Wie können aus proteinhaltigen Ölpflanzen und Leguminosen aber auch aus exotischen Pflanzen, hochwertige Proteine für die Lebensmittelherstellung gewonnen werden? 
Andreas Detzel, Geschäftsführer, wissenschaftlicher Vorstand und Leiter des Fachbereichs Industrie und Produkte am ifeu in Heidelberg hielt den Vortrag „Sustainability Aspects of Protein Crops for Food Production”. Darin belegte er, dass Lebensmittel aus pflanzlichen Proteinen sehr differenziert zu betrachten sind.

Pflanzenbasierte Lebensmittel und alternative Proteinquellen spielen in einer nachhaltigen Ernährung eine immer wichtigere Rolle. Viele Verbraucher entscheiden sich weltweit bewusst dafür, ihren Konsum von Produkten tierischer Herkunft, vor allem von Fleisch- und Milcherzeugnissen, zu reduzieren oder ihren Proteinbedarf durch pflanzliche oder alternative Quellen zu decken. Die Nahrungsmittelindustrie reagiert entsprechend mit Investitionen in die Entwicklung neuer Rezepturen und Produkten, die auf alternativen Proteinquellen basieren. Im Jahr 2022 produzierten die Unternehmen hierzulande im Vergleich zum Vorjahr 6,5 % mehr Fleischersatzprodukte, im Vergleich zum Jahr 2019 erhöhte sich die Produktion sogar um 72,7 %, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt.

Vor diesem Hintergrund veranstaltete die Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaft (DGF) die Fachtagung “The Future of Oilseeds: Prospects for Plant based Proteins?” (übersetzt "Die Zukunft der Ölsaaten: Perspektiven für pflanzliche Proteine?"). Die Vorträge drehten sich um die Kernfrage: Wie können aus proteinhaltigen Ölpflanzen (Raps, Sonnenblumen) und Leguminosen (Lupinen, Erbsen, Bohnen) aber auch aus exotischen Pflanzen (wie der Macauba), hochwertige Proteine für die Lebensmittelherstellung gewonnen werden?

Die Tagung bot damit teilnehmenden Industrieunternehmen und Referent:innen aus der ölverarbeitenden Industrie, aus Forschungsinstituten und der Lebensmittelindustrie eine Plattform zum Wissensaustausch und zur Diskussion über neueste Erkenntnisse von Proteinquellen, ihrer Produktion sowie möglicher Anwendungen für Lebensmittel. Die Veranstaltung fand am 23. und 24. Oktober in Frankfurt am Main statt.

Andreas Detzel, Geschäftsführer, wissenschaftlicher Vorstand und Leiter des Fachbereichs Industrie und Produkte am ifeu in Heidelberg, untersucht und bewertet im Rahmen mehrerer aktuell laufender Projekte pflanzliche und alternative Proteinquellen. Gemeinsam mit unterschiedlichen Projektpartner:innen  erstellt er Nachhaltigkeitssteckbriefe für Proteinzutaten aus unterschiedlichen Proteinquellen. Ziel ist, diese in einer Proteindatenbank abzubilden, die derzeit innerhalb des vom BMBF geförderten Innovationsraums „New Food Systems“ entwickelt wird. In seinem Vortrag „Sustainability Aspects of Protein Crops for Food Production” (übersetzt „Nachhaltigkeitsaspekte von Eiweißpflanzen für die Nahrungsmittelproduktion“) belegte er anhand von konkreten Berechnungen, dass Lebensmittel aus pflanzlichen Proteinen sehr differenziert zu betrachten sind: Je stärker Proteine verarbeitet werden (siehe dazu pdf Seiten 6 und 14), desto ungünstiger entwickelt sich deren Klima- und Umweltbilanz. Da die Datenverfügbarkeit für solche Prozessdaten jedoch noch relativ gering ist, empfahl er, zukünftig verstärkt Lieferkettenspezifische Daten zu erarbeiten und vorläufig mit der Verwendung pauschaler Daten zur Ausweisung von „Carbon Footprints“ („Umweltfußabdrücken“) dezidierter Produkte im Ladenregal zurückhaltend zu sein.

Weitere Informationen:

Präsentation “Sustainability Aspects of Protein Crops for Food Production” (Andreas Detzel, Simon Früh) als pdf zum Download  (auf Englisch)

Tagung „The Future of Oilseeds: prospects for Plan based Proteins”

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