Neue Mitte Kressbronn - Modularer Holzbau im Quartier

Im September 2019 startete das Projekt „Neue Mitte Kressbronn - Modularer Holzbau im Quartier: Entwicklung vorgefertigter Energiewendemodule für die Sanierung von 1970er Gebäuden“, in dem das ifeu gemeinsam mit der Hochschule Biberach, dem Fertighaushersteller Baufritz und den freien Architekten Beyer Weitbrecht Stotz + Partner hochwertige, effiziente und kostengünstige Sanierungsmodule („Energiewendemodul“) zur Aufstockung sanierungsbedürftiger Bestandsgebäude entwickelt.

Als Testobjekt für die Sanierungsmodule dient eine Sparkasse in Kressbronn am Bodensee, die um die gemeinsam entwickelten Energiewendemodule aufgestockt und gleichzeitig wissenschaftlich untersucht wird. Die Sparkasse weist eine Gewerbenutzung auf und verfügt über zwei bewohnte Wohneinheiten. Das Bestandsgebäude aus den 1970er Jahren hat eine massive Gebäudehülle mit starkem energetischen Optimierungsbedarf und ist umgeben von versiegelter Fläche. Dieses Gebäude ist Anlass für die Verbindung und grundsätzliche Entwicklung von drei Elementen:

  • die Durchführung einer Aufstockung zur Schaffung zusätzlichen Wohnraums und Steigerung der Flächeneffizienz durch Nachverdichtung in Verbindung mit
  • der Entwicklung vorgefertigter „Raummodule“ für die drastische energetische Verbesserung von Bestandsgebäuden. Diese erschließen die Vorteile der Vorfabrikation (Potenzial zur Kostensenkung; kurze Bauzeit; Wetterunabhängigkeit der Baustelle; hohe handwerkliche Qualität und definierte Qualität) und verbinden diese mit
  • höchster Energieeffizienz und Einsatz erneuerbarer Energien durch PV, Wärmerückgewinnung, niedrige Systemtemperaturen und Heizungssteuerung. So wird aus den Raummodulen Energiewendemodule.

Mithilfe des Projekts „Neue Mitte Kressbronn“ soll in Kressbronn ein neuer Dorfkern geschaffen werden, innerhalb dessen das Sparkassengebäude als Quartierstreffpunkt fungiert. Direkt am Bodensee‐Radweg gelegen, ist das Gebäude von hoher Strahlkraft und somit hervorragend dafür geeignet, die Potenziale des vorgefertigten Holzbaus für Sanierung, behutsame Verdichtung und erneuerbare Energien zu promoten.

Aus energetischer Sicht wird ein hocheffizientes Effizienzniveau durch Einsatz der von Baufritz entwickelten holzbasierten Dämmstoffe ermöglicht. Dadurch und in Verbindung mit den eingesetzten erneuerbaren Energien wird der Primärenergiebedarf stark gesenkt, darüber hinaus schafft die Aufstockung zusätzlichen Wohnraum.

Damit werden durch das Projekt Lösungsansätze für fünf Problemfelder der energetischen Sanierung entwickelt: Die mangelnde Sanierungsrate, gesteigerte Baukosten, ein stagnierender Anteil erneuerbarer Energien am Wärmemarkt, steigende Flächenversiegelung für Siedlungszwecke und mangelnde Akzeptanz für Sanierung.

Eine Besonderheit des Ansatzes ist seine Skalierbarkeit und Übertragbarkeit. Eine Anwendung des Energiewendemodul‐Ansatzes auf weitere Objekte sowohl in Baden‐Württemberg als auch deutschlandweit wird überprüft.

Laufzeit

September 2019 – Mai 2021

Gefördert durch

Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Partner

Hochschule Biberach

Baufritz GmbH & Co. KG

Beyer Weitbrecht Stotz + Partner freie Architekten MBB

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